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Streik-Chaos an deutschen Flughäfen geht weiter

Heute Redaktion
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Nachdem bereits am Donnerstag Streiks in Hamburg und Düsseldorf für Flugausfälle gesorgt hatten, herrschte auch Freitagfrüh Chaos. Die Sicherheitskräfte haben den Flugbetrieb an den Flughäfen Hamburg und Köln/Bonn Freitagfrüh fast komplett zum Erliegen gebracht.

Streiks des Sicherheitspersonals haben an den Flughäfen Hamburg und Köln/Bonn am Freitag erneut für große Behinderungen gesorgt. An den beiden Airports fielen nach Angaben der Betreiber insgesamt fast 250 Flüge aus, tausende Passagiere waren betroffen. Hintergrund des Arbeitskampf ist ein verfahrener Tarifkonflikt im privaten Sicherheitsgewerbe. Auch einzelne Flüge zwischen Köln und Hamburg beziehungweise Wien fielen aus. Am Wochenende soll es aber ruhig bleiben.

Am Flughafen Köln/Bonn seien im Tagesverlauf 100 Verbindungen gestrichen worden, teilte der Airport mit. Am Hamburger Flughafen fielen knapp 150 Flüge aus. Bis zum Nachmittag seien nur vier von 20 Sicherheitsschleusen geöffnet gewesen, durch die schleppende Abfertigung gebe es immer noch eine Wartezeit von ein bis zwei Stunden. Am Morgen mussten sich Passagiere in der Hansestadt zeitweise sogar bis zu vier Stunden lang gedulden.

Mehrere Streiks in wenigen Tagen

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Mitarbeiter der Sicherheitskontrollen bereits zum wiederholten Mal innerhalb weniger Tage zu Streiks aufgerufen. Grund ist ein Tarifstreit mit dem im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) zusammengeschlossenen Arbeitgebern der privaten Sicherheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Dazu gehören auch die Unternehmen, die an den Flughäfen im Auftrag der Bundespolizei für die Passagierkontrollen zuständig sind. Am Donnerstag waren die Airports Hamburg und Düsseldorf bestreikt worden.

Pause am Wochenende

In Hamburg setzte Verdi die Streiks über das Wochenende zunächst aus. Der Arbeitskampf der vergangenen Tage habe "in der breiten Öffentlichkeit viel bewegt", teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Um Gesprächen den nötigen Raum zu geben, werde bis einschließlich Montag auf neue Streikaktionen verzichtet.

Angesichts der anhaltenden empfindlichen Störungen im Flugverkehr forderten Flughäfen, Fluglinien und Branchenverbände in einer gemeinsamen Erklärung eine Ende des Arbeitskampfes. Die Flughäfen hätten mit dem Konflikt im Sicherheitsgewerbe nichts zu tun, sondern würden nur "zum Kampfplatz" der Tarifparteien gemacht, erklärte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Peter Siegloch: "Das ist unverantwortlich."

Einigung nicht in Sicht

Die Gewerkschaft will für die etwa 2000 Sicherheitskräfte an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen einen Bruttostundenlohn von 16,00 Euro durchsetzen, in Hamburg 14,50 Euro. Der BDSW legte nach eigenen Angaben Angebote vor, die für Hamburger Luftsicherheitsassistenten eine Stundenlohnerhöhung von rund acht Prozent auf 12,75 Euro und für Mitarbeiter an Sicherheitsschleusen an den NRW-Airports eine Steigerung um 9,22 Prozent auf 13,50 Euro bedeuten würden. Beide Seiten werfen sich vor, an einer Einigung nicht interessiert zu sein.

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