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Streit in Wolkersdorf: Tritt ÖVP mit zwei Listen an?

Heute Redaktion
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Offener Brief: Streit zwischen Bürgermeisterin Steindl und Landtagsabgeordnetem Hackl.
Offener Brief: Streit zwischen Bürgermeisterin Steindl und Landtagsabgeordnetem Hackl.
Bild: privat, VP

In einem offenen Brief fordern VP-Funktionäre von VP-Stadtchefin Anna Steindl den Weg frei zu machen. Sie wollen einen neuen Kandidaten für die Gemeinderatswahl 2019.

Kein Weihnachtsfriede in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach): In einem offenen Brief wandten sich "Vertreter des Vorstandes der Volkspartei der Stadt Wolkersdorf an die bündischen Vertreter: Sie sind mit dem Führungsstil der VP Wolkersdorf nicht mehr einverstanden", heißt es darin.

Konkret geht es um drei Punkte:

1. Die Negierung des Ergebnisses der Volksbefragung beim "Platz der Generationen" 2016

2. Die Verweigerung eines "Runden Tisches" mit Vertretern der Bürgerbewegung "WEISS heißt NEIN" zum Veranstaltungssaal nach der Volksbefragung im Herbst 2018.

3. Weiters wurde festgehalten, dass die meisten Beschlüsse des Vorstandes der Volkspartei der Stadt Wolkersdorf in den letzten 4 Jahren nicht in die realpolitische Arbeit der Gemeinde eingeflossen sind.

Neuer Spitzenkandidat gefordert

"Das derzeitige Führungsteam der VP Wolkersdorf mit DI Anna Steindl an der Spitze vertritt leider dieses Miteinander weder innerhalb der Gemeinschaft der Volkspartei, noch mit dem politischen Mitbewerber. Das Ergebnis dieser Politik des permanenten Ausgrenzens und einer Kompromisslosigkeit in der Entscheidungsfindung schadet nicht nur der ÖVP in Wolkersdorf sondern auch der Entwicklung der Stadtgemeinde Wolkersdorf", heißt es in dem offenen Brief.

Bei der anstehenden Gemeinderatswahl (März 2019) solle die VP Wolkersdorf mit einem neuen jungen Team antreten. Explizit soll auch die Spitzenkandidatin oder der Spitzenkandidat eine neue verbindende Persönlichkeit sein. "Wir laden die Stadtparteiobfrau DI Anna Steindl diesbezüglich zu einem Gesprächstermin ein, um gemeinsam eine solche Lösung zu erarbeiten", heißt es weiter. Sollte Steindl den neuen Weg nicht mittragen, "werden wir bei der vorgezogenen Gemeinderatswahl - nach bereits getätigter Rücksprache mit der Landespartei - eine neue ÖVP-Liste unterstützen, bei der dieses Miteinander wieder gelebt wird. Alle Wolkersdorfer ÖVP FunktionärInnen sind herzlich eingeladen diesen vorgeschlagenen Weg mitzutragen".

Gezeichnet: Isabell Duscher (Frauen), Johannes Rinnhofer (Jugend), Dominic Litzka (Arbeitnehmer), Hermann Stich (Landwirtschaft) und Kurt Hackl (Wirtschaft)

Konter von Bürgermeisterin Steindl

"Die Unterzeichner des "offenen Briefes" sind nicht autorisierte Vertreter der ÖVP-Bünde in Wolkersdorf sondern fungieren als verlängerter Arm der Bürgerliste "Mit:uns", wie sie das schon seit Jahren machen. Sie haben diese Aussendung auch nicht mit den jeweiligen VP-Bünden abgeklärt bzw. abgesprochen", spricht die Bürgermeisterin in einem schriftlichen Statement von Einzelmeinungen.

"Hermann Stich und Dominic Litzka, beispielsweise, sind nicht Stadtgruppen-Bauernbund/ÖAAB-Obmänner, Isabell Duscher wird bekanntlich Wolkersdorf den Rücken kehren. Sie zieht weg.

Das sind alles Privatmeinungen. Für den jeweiligen Bund zu sprechen ist eine reine Anmaßung.

Die Forderung nach einer zweiten VP-Liste ist auch nicht neu.

In Wahrheit will nur Landtagsabgeordneter Kurt Hackl mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Bürgermeister von Wolkersdorf werden und nimmt dabei in Kauf, dass vieles, was wir für Wolkersdorf aufgebaut haben, zerstört und die Bevölkerung gespalten wird.

"Begräbnis meines Vaters abgewartet"

Wir, die offizielle ÖVP-Stadtpartei, arbeiten hart für das Wohl der Stadt und haben für derartige Scherze wirklich keine Zeit.

Jahrelang wurde seitens der ÖVP die Hand in Richtung der Abtrünnigen ausgestreckt; leider erfolglos. Das nunmehr kolportierte MITEINANDER kann ja wohl nur ein Lippenbekenntnis sein, in Wirklichkeit hat die Opposition schon im Sommer meine Ablöse gefordert und manche lassen sich dafür missbrauchen.

Immerhin haben die Herrschaften das Begräbnis meines Vaters abgewartet, ehe sie ihre seit langem praktizierte Hetze wieder aufgenommen haben. Vielen Dank auch!", so die Bürgermeisterin. (wes)