Wien

Streit um Baumfällungen – LKW rückten um 6 Uhr aus

Die Baumfällungen im Auer-Welsbach-Park gingen in den frühen Morgenstunden weiter. Zuvor war darüber ein Polit-Streit entbrannt.
Yvonne Mresch
23.02.2023, 13:43
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Das Schicksal von 19 Bäumen im Auer-Welsbach-Park schlug in den vergangenen Tagen hohe Wellen. Die Erholungszone in Rudolfsheim-Fünfhaus wurde Schauplatz eines Protests. Nachdem der Bezirk angekündigt hatte, 19 Bäume fällen zu lassen, gingen die Wogen hoch. Laut Bezirk ging von den Bäumen eine Gefahr aus, die Grünen kritisieren die "voreiligen" Fällungen – wir berichteten.

Stieleiche aus 19. Jahrhundert gefällt

Am 22. Februar starteten die Arbeiten, doch nach acht Bäumen war Schluss: Eine Anrainerin klammerte sich fest, versuchte die Fällungen zu verhindern. Die Polizei rückte aus und es kam zum vorzeitigen Abbruch. Tags darauf fuhren die Bagger bereits in den frühen Morgenstunden aus. 11 Fahrzeuge und sechs Hebebühnen dürften unterwegs gewesen sein. Laut den Grünen im Bezirk soll unter den gefällten Bäumen eine Stieleiche von 1894 sein.

Grüne: "In Wien heißt es: Im Zweifel gegen den Baum"

"So etwas haben wir noch nie gesehen. Das zeigt einfach, dass die Bezirksvorstehung nicht möchte, dass ziviler Widerstand entsteht", sagt Huem Otero Garcia, Umweltsprecherin der Grünen Wien. "Was heute passiert ist, geschieht leider viel zu oft in Wien: Bäume werden ohne genaue Gutachten gefällt. Die Beurteilung erfolgt nur auf Sicht. Dabei gibt es Methoden wie Schalltomographie, um zuverlässige Aussagen treffen zu können. In Wien geht man aber immer den einfacheren Weg und erklärt den Baum für nicht erhaltungswürdig. Das Motto lautet hier leider 'im Zweifel gegen den Baum'". Auch Unterlagen zu den Überprüfungen erhalte man nur selten von der zuständigen Behörde (MA 42).

Stadt rechtfertigt sich

"Es gibt Sachverständige, Profis, die regelmäßige Kontrollen durchführen", heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrates Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Es sei keineswegs eine "Nacht- und Nebelaktion": "Diese Personen sind befugt dazu und wissen, was sie tun." 6 Uhr Früh sei zudem ein "normaler Dienstbeginn".

Dass die Prüfungen zumindest zunächt "auf Sicht" passieren, wird bestätigt. "Wird aber ein Schaden festgestellt, werden weitere Maßnahmen gesetzt, z.B. Abklopfen oder mittels Bohrwiderstandsmessung. Die Sachverständigen sind mit sämtlichen möglichen Methoden vertraut", heißt es. Und: Wir sind natürlich gegen jede nicht notwendige Fällung!" Das Büro von Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ) verwies bei "Heute"-Anfrage lediglich auf die zuständige Behörde.

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