Für das Vorjahr hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine öffentliche Aufarbeitung der strengeren Wiener Corona-Maßnahmen (dem "Wiener Weg") angekündigt. Bisher würde nichts veröffentlicht – doch nun liegt "Wien heute" ein unveröffentlichter Corona-Endbericht der Stadt vor. Bis zu 850 Todesfälle habe man dadurch vermeiden können, heißt es – wir berichteten.
Kritik kommt von der Wiener FPÖ. Der Bericht sei eine "Farce", der Bürgermeister geniere sich offenbar selbst dafür, ärgert sich Klubobmann Maximilian Krauss. "Kein Wort verliert er über Aufarbeitungsmaßnahmen, schickt lediglich seinen ohnehin verpeilten Gesundheitsstadtrat vor, der naturgemäß keinen Grund für Kritik am Vorgehen der Stadtregierung sieht."
Stattdessen werfe er mit "unbeweisbaren Zahlen" um sich, etwa dass man zwischen 750 und 850 Todesfälle verhindert hätte und sich die Wirtschaft 47 Millionen Euro durch krankenstandbedingte Ausfälle erspart hätte, so Krauss.
Die Wiener Stadtregierung habe die eigene Bevölkerung "über Monate und ohne Not massiv schikaniert", so der Klubobmann weiter. Während in sämtlichen Großstädten der Welt die Maskenpflicht längst aufgehoben war, habe sie in den Wiener Öffis immer noch gegolten. Schüler seien "in Gut und Böse unterteilt" worden – je nachdem wer geimpft war. Auch die Lockdowns seien nirgends so lang gewesen wie in Wien.
"Wenn Bürgermeister Ludwig meint, die Wiener würden vergessen wie mit ihnen umgegangen wurde, irrt er. Eine intensive Aufarbeitung inklusive Offenlegung sämtlicher Kosten sowie eine ehrliche Entschuldigung wären mehr als angebracht und sind längst überfällig", fordert Krauss.