Rot-Grün wollte ein im Jahr 2020 ein verkehrsberuhigtes und grünes Grätzl in Wien-Leopoldstadt umsetzen. Bereits ein Jahr später sickerte durch, dass der Plan nichts wird. Ein Journalist des "Grätzlblattls" für das Allierten- und Volkertviertel wollte aber über die Pilotstudie berichten.
Das gestaltete sich jedoch schwerer als gedacht, so der "Falter": Zuerst wandte er sich an die MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung), welche die Studie in Auftrag gegeben hatte. Diese verwies in an die Bezirksvorstehung. Dort meinte man wiederum, dass die Studie nicht umgesetzt und daher nicht veröffentlicht werde.
Der Journalist berief sich daraufhin auf das Wiener Auskunftspflichtgesetz. Er wollte einen Bescheid, warum die Studie nicht veröffentlicht werde. Daraufhin bekam er die Auskunft, dass die Studie noch gar nicht fertig sei und deshalb nicht unter das Auskunftspflichtgesetz falle.
Der Fall landete schlussendlich vor dem Wiener Verwaltungsgericht. Der anwesende Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) sagte aus, er sei nicht für die Studie zuständig und könne sie deswegen nicht hergeben, zitiert "Wien heute" aus dem Akt. Demnach fügte der Bezirksvorsteher noch hinzu, dass ihm kein Grund einfalle, dem Journalisten die Studie nicht zu geben.
Man einigte sich mit der Richterin, die Studie ausgedruckt oder als Datei innerhalb von zwei Wochen an das Grätzlblattl zu geben. Die Stadt Wien, die bei der Verhandlung nicht anwesend war, meldete sich daraufhin und meinte, es reiche, die Ergebnisse mündlich zu präsentieren.
Das Gericht gab laut "Wien heute" dem Journalisten recht und entschied, die Studie müsse hergegeben werden. Die MA 18 versuchte zwar, das Urteil vor dem Verwaltungsgerichtshof zu beanstanden, es bleibt aber dabei: Die Studie wird nun zur Verfügung gestellt.
Die MA 18 erklärt gegenüber "Wien heute", dass dem Antragsteller der gewünschte Ergebnisbericht übermittelt wurde und ihm ein Präsentationstermin angeboten wurde. Warum das nicht schon vor eineinhalb Jahren möglich war, wurde nicht erklärt. Auch aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) gab es keine Stellungnahme.
Auch "Wien heute" liegt die Studie nun vor. Die Bewohner des Viertels wünschten sich damals vor allem weniger Verkehr und Parkplätze, dafür mehr Bäume und Freiflächen – also eigentlich genau jene Dinge, die in dem Supergrätzl umgesetzt hätten werden sollen.