203 Tote

Streit um Stadt eskaliert zwischen Israel und Syrien

Ein Konflikt zwischen Drusen und Beduinen in Suwayda droht seit Montag zu eskalieren. Nun geraten syrische und israelische Streitkräfte aneinander.
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16.07.2025, 06:12
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In Suwayda, Syrien, brodelt eine Krise. Am Montag kam es zu Zusammenstößen zwischen der drusischen Minderheit in Suwayda und beduinischen Stammesangehörigen aus der Umgebung.

Die Truppen der Übergangsregierung mischten sich in den Konflikt ein, allerdings wird ihnen vorgeworfen, sie hätten sich auf die Seiten der Beduinen geschlagen und seien gewaltvoll gegen die Drusen vorgegangen.

203 Menschen kamen bei Gewalt um

203 Menschen seien getötet worden, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte laut der AFP am Dienstagabend mit. Es handele sich um 92 Mitglieder der religiösen Minderheit der Drusen, darunter 21 willkürlich hingerichtete Zivilisten, sowie 18 Beduinen und 93 Mitglieder des staatlichen Sicherheitsapparats.

Nach andauernden Gefechten hat das syrische Verteidigungsministerium einen Waffenstillstand am Nachmittag ausgerufen. Es verkündete, man habe eine Vereinbarung mit den Würdenträgern der Stadt getroffen.

"Totaler Vernichtungskrieg"

Die geistliche Führung der Drusen hatte sich zuvor gegen den Einsatz syrischer Truppen in der südlichen Stadt gewehrt, dann aber die drusischen Kämpfer aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen und die Regierungstruppen einzulassen.

Am Dienstagnachmittag änderte die politische Führung der Drusen jedoch ihren Kurs. Scheich Hikmat al-Hajri, der die Übergangsregierung in Damaskus strikt ablehnt, erklärte, die syrischen Truppen hätten gegen alle Vereinbarungen verstoßen, indem sie weiterhin auf die Einwohner schossen.

"Wir sind einem totalen Vernichtungskrieg ausgesetzt", sagte er in einer aufgezeichneten Videoerklärung und rief alle Drusen auf, "sich dieser barbarischen Kampagne mit allen verfügbaren Mitteln entgegenzustellen".

Israel mischt sich ein – nicht alle Drusen erfreut

Im Rahmen der Eskalation in Suwayda führten israelische Streitkräfte Luftangriffe gegen Militärstellungen der syrischen Übergangsregierung aus. Auf X wurden die Aufnahmen eines der Luftangriffe geteilt.

Israel wolle verhindern, dass Syriens Regierung der drusischen Minderheit Leid zufüge, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz. Zudem wolle das Land eine Entmilitarisierung des grenznahen Gebiets sicherstellen. Die syrischen Regierungstruppen und ihre Waffen stellten eine Gefahr für Israel dar.

Am Dienstagabend hat Scheich Youssef, ein geistlicher Führer der drusischen Gemeinschaft, sich gegen die israelische Einmischung ausgesprochen. "Wir stehen zum Staat und lehnen es ab, uns von unserem Heimatland zu lösen oder Hilfe aus dem Ausland zu suchen", ließ er auf X verkünden.

Die USA versuchen zu vermitteln

Mittlerweile beschäftigt der Vorfall auch die USA. Der US-Sondergesandte für Syrien sagte auf Social Media, er arbeite daran, eine Eskalation zu verhindern, nachdem israelische Luftangriffe auf Regierungstruppen im Süden des Landes erfolgt waren.

"Wir arbeiten aktiv mit allen Beteiligten in Syrien zusammen, um Ruhe zu schaffen und weiterhin produktive Integrationsgespräche zu führen", sagte Tom Barrack in einem Social-Media-Post.

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