Politik

Streit zwischen Grünen und Parteijugend eskaliert

Der Streit zwischen den Grünen und ihrer Jugendorganisation, den Jungen Grünen, eskaliert weiter. Die Kontrahenten warfen einander Erpressung vor.

Heute Redaktion
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Bild: Lisi Nisner/Sabine Hertel/heute.at-montage

Der Zwist zwischen den Grünen und ihrer Jugendorganisation, den Jungen Grünen (JG), geht in die nächste Runde. Nachdem die Jungen Grünen in einem offenen Brief den Rücktritt von Eva Glawischnig als Grünen-Chefin gefordert hatten und dem Parteivorstand Erpressung und Drohung vorwarfen, konterte nun EU-Parlamentarier Michel Reimon in den sozialen Netzwerken.

In einem ausführlichen Facebook-Posting kritisierte Reimon, der seit Januar Mitglied des Parteivorstandes ist, "eine Clique von 15-20 Leuten" bei den Jungen Grünen und Grünen Studierenden, auf deren Seite sie sich schlagen, als "Karrieristen". Diese würden sich durch parteischädigendes Verhalten und politische Sabotage gegenüber der Mutterpartei profilieren und diese erpressen wollen. Als Beispiel nannte er unter anderem die Kritik an Alexander Van der Bellen als "neoliberal" während seines Wahlkampfes sowie die Rücktrittsforderung an Glawischnig in einem offenen Brief.

Ultimatum bis Ende März

Deshalb habe man der Jugendorganisation ein Ultimatum bis zum 31. März gestellt. Sollte die JG bis dahin nicht einige Bedingungen erfüllt und das Vertrauen des Parteivorstandes wiederhergestellt haben, werde ihnen der Status als offizielle Jugendorganisation entzogen.

Flora Petrik, die Chefin der Jungen Grünen, antwortete daraufhin ihrerseits auf Facebook und beklagte den "untergriffig-persönlichen Stil" von Reimons Posting. Sie warf dem Bundesparteivorstand vor, kritische Stimmen und die Initiative für eine Verbreiterung und Demokratisierung der Partei durch Androhung von Geldentzug - für die sie als Sprecherin persönlich haften würde - unterdrücken zu wollen. 

GRAS kontra Grüne Studierende

Der Streit hat seinen Ursprung in einer Spaltung der grünen Studentenvertretung in Graz und Linz. Eine Splittergruppe hatte sich von den Grünen und alternativen Studierenden (GRAS) abgespalten und nennt sich nun Grüne Studierende. Die Mutterpartei unterstützt allerdings nur die GRAS während die Jungen Grünen die Anerkennung der Grünen Studierenden als offizielle Studentenvertretung fordern. Diese wären demokratischer als die GRAS und würden die Partei für mehr Menschen öffnen. Inhaltlich gebe es keine Differenzen.

Auch die Grünen-Parlamentarierin und einstige ÖH-Bundesvorsitzende Sigrid Maurer schaltete sich am Samstag in den Streit ein und unterstützte die Entscheidung des Parteivorstands. Es sei legitim, wenn eine Jugendorganisation den politischen Kurs der Grünen verändern möchte. Beim aktuellen Streit gehe es allerdings nicht um inhaltliche Positionen, sondern lediglich um Machtspiele und Parteiressourcen, kritisierte sie. 

Die Facebook-Postings aller Beteiligten:

(pl)

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