Politik

Strolz mahnt und lobt Parlament bei Abschied

Neos-Klubobmann Matthias Strolz verabschiedete sich am Mittwoch mit einer emotionalen Rede vom Parlament und mahnte zu mehr "Wachsamkeit".

Heute Redaktion
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Neos-Chef Matthias Strolz bei seiner kritischen Abschiedsrede aus dem Parlament.
Neos-Chef Matthias Strolz bei seiner kritischen Abschiedsrede aus dem Parlament.
Bild: Denise Auer

Neos-Mitbegründer Matthias Strolz hat in seiner Zeit als Nationalratsabgeordneter mehr als eine denkwürdige Rede vor dem Parlament gehalten. Wenig überraschend waren daher die Erwartungen an seine letzte Rede vor dem versammelten Plenum groß. Strolz enttäuschte nicht: Nach einer durchaus emotionalen Rede erntete er gar stehenden Applaus, wenn auch nicht von allen Fraktionen.

Strolz mahnt Parlament wegen Kickl zu "Wachsamkeit"

Zum Start setzte es von Strolz eine ordentliche Breitseite in Richtung des FP-Innenministers Herbert Kickls. Eigentlich hätte er für seine Rede bereits einen Plan gehabt, doch dann habe ihm der Innenminister und dessen umstrittene Ressortrichtlinie zum Umgang mit "kritischen Medien" einen Strich durch die Rechnung gemacht. Derartige "Attacken" seien "keine Kleinigkeit" mahnte Strolz. Jetzt liege die Verantwortung beim Parlament, ob dieser bedrohlichen Entwicklungen "wachsam" zu bleiben.

Für Strolz ist klar, dass der Glaube an die "liberale Demokratie" das verbindende Merkmal der österreichischen Parlamentarier sei. Aber jetzt müsse man aufpassen, dass man nicht den "gemeinsamen Boden" aus den Augen verliere. Strolz warnte davor, dass man jetzt nicht in die "Sackgasse der illiberalen Demokratie" abbiegen dürfe, wie es beispielsweise laut Strolz in Ungarn unter Victor Orban geschehen sei. Zwar kritisierte Strolz auch das vergangene "rot-schwarze Machtkartell", erwähnte aber auch, dass Österreich diesen vergangenen Regierungen auch viel zu verdanken habe.

Strolz zum Abschied: "In jedem von uns steckt etwas Liebenswürdiges"

Aber Strolz fand auch versönlichere Worte bei seiner Abschiedsrede. An seinen früheren ÖVP Kollegen Karlheinz Kopf gerichtet sagte er etwa: "Nie ist die Liebe so groß wie im Abschied - Karlheinz Kopf, wenn ich dich sehe...", was diesen auch ein Schmunzeln abrang. Strolz' Kommentar in Richtung des FPÖ-Klubchefs Walter Rosenkranz wurde von diesem hingegen weniger gut aufgenommen. "In jedem von uns steckt auch etwas Liebenswürdiges", ließ Strolz in Richtung von Rosenkranz wissen.

„You can check out any time you like, but you can never leave"

Zum Abschluss seiner Rede sprach Strolz über seine Liebe zur Politik und seine weitere Zukunft. Gewohnt ungewöhnlich zitierte er zu diesem Zweck noch aus dem Hit "Hotel California": „You can check out any time you like, but you can never leave". Genau so gehe es ihm mit der Politik, so Strolz. Er werde auch weiterhin nicht komplett aus der Politik verschwinden, denn ein politischer Mensch sei "man ein Leben lang". „Ich wünsche Österreich gute Schritte und eine goldene Zukunft", so der scheidende NEOS-Chef. „Macht's es gut, ich werde euch vermissen, passt's gut auf auf dieses Österreich!"

Strolz Rede wurde mit langem Applaus und teilweise auch stehenden Ovationen, wenn auch nicht von allen Parteien, von seinen Parlamentskollegen gewürdigt. Zum Abschluss sprach ihm schließlich auch die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures ihren Dank für viele Jahre politischer Arbeit aus und merkte an: "Ich glaube, Sie merken selber an der Ruhe und Aufmerksamtkeit während ihrer Rede, dass auch sie uns fehlen werden."

(mat)