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Student ergaunert mit SIM-Karten Millionen

Ein 20-jähriger Student hat in den USA mehrere SIM-Karten gekapert. So gelang es ihm, rund fünf Millionen US-Dollar zu "verdienen".

Heute Redaktion
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Das sogenannte SIM-Hijacking ist besonders in den USA beliebt. Mit der Methode erhalten Hacker Zugriff auf die Telefonnummer ihrer Opfer. Sie geben sich gegenüber dem Mobilfunkanbieter als Besitzer aus und lassen die Handynummer auf ihre eigenen SIM-Karte transferieren.

Dass das lukrativ sein kann, zeigt der Fall eines Studenten aus Boston. Zusammen mit Komplizen kaperte er mit dieser Methode rund 40 Handynummern. Darunter waren auch SIM-Karten von Krypto-Investoren. So gelang es dem Hacker, auf deren Konten bei Krypto-Handelsbörsen zuzugreifen, die die Opfer mit ihrer Telefonnummer zweifach geschützt hatten.

Beute: Fünf Millionen Dollar

In einem Fall, wo er keinen Zugriff erhielt, drangsalierte er die Frau des Opfers, deren Tochter und Freunde per Telefon und SMS. Er schrieb unter anderem: "Sag deinem Vater, er soll uns in Bitcoin bezahlen", wie "Motherboard" berichtet.

Mit der Methode soll der 20-Jährige fünf Millionen US-Dollar erbeutet haben. Am 12. Juli endete sein digitaler Diebeszug. Er wurde von der Polizei am Flughafen in L.A. verhaftet. Nach Angaben der Polizei war er gerade auf dem Weg nach Europa.

Anklage in 28 Punkten

Die Behörden waren schon länger auf seiner Spur. Ein fataler Fehler brachte ihn schließlich zu Fall. Die Polizei fand zuerst seine IMEI-Nummer, die er genutzt hatte. Die IMEI-Nummer kann Geräte eindeutig identifizieren. Diese Nummer wurde im Anschluss einem Gmail-Konto zugeschrieben, das er nutzte. Daraufhin ordnete ein Gericht an, dass Google die Daten zum Konto rausrücken müsse.

Dort fanden sie zahlreiche Beweismittel, die den Studenten mit den gekaperten SIM-Karten in Verbindung brachten. Außerdem versendete der mutmaßliche Täter über die Gmail-Adresse ein Selfie, worauf er eine Identitätskarte hochhielt. Der 20-Jährige soll nun in insgesamt 28 Punkten angeklagt werden: 13 Fälle des Identitätsdiebstahls, 13 Hacking-Fälle und zwei Fälle von schwerem Diebstahl.

Das Digital-Telegramm 2018:

(tob)