Oberösterreich

Student tobt: Sollte kündigen, um Stipendium zu kriegen

Händeringend werden Fachkräfte gesucht. Ein Student sollte aber seinen Pflege-Job kündigen, um ein Stipendium zu erhalten. Er wandte sich an die AK.

Tobias Prietzel
AK-Expertin Karin Ortner half dem 22-Jährigen aus der Patsche.
AK-Expertin Karin Ortner half dem 22-Jährigen aus der Patsche.
AKOÖ

Mit Herzblut versorgt Fabian A. die Patienten am Klinikum Wels-Grieskirchen. Der gelernte Friseur ist äußerst engagiert: Er machte im Krankenhaus die Ausbildung zum Pflege-Fachassistenten und zusätzlich die Matura.

"Ich wollte dann mein Wissen vertiefen und noch mehr Möglichkeiten in diesem Beruf haben", erzählt der 22-Jährige. Daher startete er im Herbst das Studium der Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule Linz.

Über die Finanzierung hatte sich der junge Mann davor umfassend informiert. Seine Nachforschungen ergaben, dass für ihn das Selbsterhalter-Stipendium infrage kommt. Weil A. schon ordentlich Berufserfahrung und Wissen aus der Ausbildung mitgebracht hatte, konnte er sich vieles davon für sein Studium anrechnen lassen. Auf den ersten Blick ein Vorteil ...

Aber: "Plötzlich hieß es, ich würde laut Studienförderungsgesetz dann auf der Fachhochschule nicht genug Studienerfolgsnachweis für ein Stipendium erwerben", berichtet der verwunderte Pfleger. "Sie sagten mir, ich muss entweder voll studieren und auf die Anrechnungen von Vorkenntnissen verzichten, oder ich erhalte kein Stipendium."

"Sie sagten mir, ich muss entweder voll studieren und auf die Anrechnungen von Vorkenntnissen verzichten, oder ich erhalte kein Stipendium." Der baffe Pfleger

A. hatte Folgendes vor: Er wollte im ersten Studienjahr weiter arbeiten und erst ab dem zweiten Jahr voll mit Stipendium studieren. Laut der Behörde war das jedoch nicht möglich.

"Ich hätte kündigen müssen. Und das, wo es doch im Krankenhaus dauernd an Personal fehlt und ich dort mehr lerne als in Kursen, deren Inhalt ich schon kenne", sagt der 22-Jährige.

Anruf beim Ministerium

Er schaltete schließlich die Arbeiterkammer ein, weil er eine Lösung für sich und auch mögliche weitere Betroffene suchte. Expertin Karin Ortner klemmte sich hinters Telefon, sprach mit dem Bildungsministerium und der Stipendien-Stelle.

Mit Erfolg: Für Fabian A. konnte eine individuelle Lösung gefunden werden: Er ist jetzt in den ersten beiden Semestern außerordentlicher Studierender. Danach steigt er wie geplant offiziell ein – samt Stipendium. Bis dahin arbeitet der Pfleger weiter im Krankenhaus.

Regelungen nicht durchdacht

Die AK kritisiert: Der Fall zeige, dass beim zweiten Bildungsweg viele Regelungen nicht durchdacht sind. Die Kammer setzt sich dafür ein, dass Stipendien besser an die Lebenssituation von Berufstätigen angepasst werden. Diese müsse beim Anrechnen bereits erworbener Kompetenzen berücksichtigt werden. Die Kammer warnt: Es dürfe zu keinen Nachteilen oder gar zum Verlust des Stipendiums kommen.

Teure Studenten-Wohnungen

Die Teuerung macht Studenten zu schaffen: Die Mietpreise für kleine Wohnungen sind stark gestiegen. In Krems und St. Pölten etwa müssen für bis zu 40 Quadratmeter schon 450 Euro berappt werden.

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