Was geschah in Notaufnahme?

"Stundenlang ignoriert" – Spital weist Vorwürfe zurück

Familie erhebt schwere Vorwürfe: Eine 88-Jährige soll in einer Notaufnahme stundenlang ignoriert worden sein. Das Spital dementiert heftig.
Oberösterreich Heute
07.02.2025, 08:49

Skandal im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum in Steyr? Ein Bericht sorgt für große Aufregung: Gegenüber den "OÖN" erhebt eine Familie schwere Vorwürfe gegen das Spital. Eine 88-jährige Dame soll nach einem Sturz in die Notaufnahme gebracht worden sein.

Dort wurde sie laut Angaben ihrer Familie stundenlang ignoriert. Die betagte Frau soll dehydriert, fiebrig und in einem schwachen Zustand gewesen sein. Das Pflegepersonal sei untätig geblieben, so der Bericht.

Am 20. Jänner soll eine besorgte Nachbarin Alarm geschlagen haben. Sie habe sich Sorgen um die 88-Jährige gemacht, weil die Zeitung gegen Mittag noch unangetastet vor ihrer Tür gelegen hatte. Die Frau verständigte die Familie, die wiederum die Polizei rief. Diese fand die Seniorin laut Bericht verwirrt und mit 39 Grad Fieber in ihrer Wohnung.

29 Stunden ohne Essen und Trinken

Ohne Schuhe und in unzureichender Kleidung soll die Pensionistin gegen 13:30 Uhr in die überfüllte Notaufnahme gebracht worden sein. Erst um 17:30 Uhr, als eine Enkelin eintraf, wurde die Frau laut Familie erstmals beachtet.

Zu diesem Zeitpunkt habe sie seit fast 29 Stunden weder gegessen noch getrunken, behaupten die Angehörigen. Sie soll zudem über Schmerzen geklagt haben und habe dringend auf die Toilette müssen. Trotzdem sei vom Pflegepersonal nichts unternommen worden.

Die Familie kritisiert das gegenüber den "OÖN" als "inakzeptabel und grob fahrlässig". Sie fordert gegenüber der Zeitung eine Überprüfung der internen Abläufe. "Wozu braucht es eine Pflegeausbildung auf akademischem Niveau, wenn dann grundlegende pflegerische Standards missachtet werden und sich dieser gehobene Dienst von der Verantwortung drückt?"

Klinikum dementiert vehement

Gegenüber "Heute" weist das Klinikum die Vorwürfe vehement zurück: "Für uns stellt sich der Sachverhalt gänzlich anders dar", hieß es auf Anfrage. Die Patientin sei nach der Triage mit Erhebung ihrer Vitalparameter und einem selbständig möglichen Toilettengang in den Wartebereich gebracht worden.

Klinikum weißt Vorwürfe zurück

"Dort wurde sie mit einem Getränk, einem Müsliriegel und auch mit einer Decke versorgt", stellt das Spital klar. "Auch eine Folgeeinschätzung mit einem weiteren Check ihrer Vitalparameter fand im Rahmen der Wartezeit statt." Im Anschluss an eine Befundbesprechung – diese soll schon im Beisein der Enkelin stattgefunden haben – sei die 88-Jährige stationär aufgenommen worden.

Die Dokumentation des Personals ergebe keine Hinweise auf vernachlässigte pflegerische Maßnahmen, erklärt das Spital. Zum Zeitpunkt der Aufnahme sei die Notaufnahme mit "sehr vielen Patientinnen und Patienten belegt" gewesen. Das habe zu langen Wartezeiten geführt.

Die Familie bestreitet wiederum diese Darstellung laut Bericht. Sie behauptet, dass erst nach dem Eintreffen der Enkelin eine angemessene Versorgung stattgefunden habe. Das Spital prüft aktuell juristische Schritte gegen die Darstellung des Falls.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 07.02.2025, 12:05, 07.02.2025, 08:49
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