Tirol

Suche mit Booten und Jetski nach versenktem Mordopfer

Bircan D.-Ü. (31) wurde von ihrem Ehemann ermordet. Dieser gestand die Bluttat bereits der Kriminalpolizei, doch von der Leiche fehlt noch jede Spur.

Roman Palman
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    Einsatzkräfte suchen im Tiroler Unterland am Inn nach dem vermissten Mordopfer Bircan D.-Ü. (31)
    Einsatzkräfte suchen im Tiroler Unterland am Inn nach dem vermissten Mordopfer Bircan D.-Ü. (31)
    Zoom.Tirol

    Mit Booten und Jetskis haben am Sonntagvormittag gleich mehrere Ortsstellen der Wasserrettung sowie die Feuerwehren von Kirchbichl und Kufstein den Inn im Tiroler Unterland nach dem vermissten Mordopfer abgesucht. Wegen des hohen Pegelstands des Flusses kein ungefährliches Unterfangen, das bislang leider ohne Erfolg verlief. Die Freiwilligen mussten ihren Einsatz kurz nach Mittag (vorerst) ergebnislos abbrechen.

    In der Zwischenzeit ist die Tatortgruppe der Kripo intensiv damit beschäftigt, den Pkw des Verdächtigen kriminaltechnisch zu untersuchen. Laut Kripo-Chefin hat der 33-Jährige sein Opfer mit dem eigenen Auto zum Inn gebracht und versenkt.

    Noch ist unklar, wo sich die Leiche der ermordeten Jung-Mama aus Imst befindet. Sie war – wie berichtet – am Donnerstag spurlos aus jener Wohnung, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann und einem zweijährigen Buben bewohnt hatte, verschwunden. Ihr Gatte hat sie dann als vermisst gemeldet und im Namen seiner getöteten Ehefrau fingierte SMS an Verwandte verschickt, in denen er von Suizid schrieb. 

    Mit Polster erstickt

    Weil ein Gewaltdelikt nicht ausgeschlossen werden konnte, forschte die Polizei intensiv im näheren Umfeld der Abgängigen nach. Am Samstag wurde der Fahndungsdruck dann offenbar zu stark: der 33-jährige gestand, die Vermisste nach einem heftigen Streit gewürgt und mit einem Polster erstickt zu haben. Ihre Leiche will er in die Fluten des Inns geworfen haben.

    Doch was, wenn die sterblichen Überreste von Bircan D.-Ü. womöglich niemals gefunden werden? Käme der mutmaßliche Killer dann straffrei davon? Die Antwort ist Nein!

    Denn Fakt ist: Auch wenn es keine Leiche gibt, kann Mordanklage erhoben werden. Landläufig kennt man zwar den Spruch  "Kein Mord ohne Leiche" bestens. Das hört sich zwar gut an, ist aber nicht so, erklärt Wiens prominentester Strafverteidiger Rudolf Mayer: "Bei uns ist das anders als in Amerika oder in Fernsehkrimis. Natürlich kann der Staatsanwalt auch ohne Leiche einen Mordprozess anstrengen, wenn er Beweise hat, dass das Opfer gewaltsam ums Leben gekommen ist." Welche das sein können? "Belastende Zeugenaussagen, Fingerabdrücke, Funkzellenauswertungen", so Mayer.

    Star-Anwalt Rudolf Mayer
    Star-Anwalt Rudolf Mayer
    Sabine Hertel

    Auch im gegenständlichen Fall droht also lebenslange Haft. Dennoch soll die Suche am heutigen Sonntag auch von Polizeitauchern noch fortgesetzt werden. Für den Verdächtigen gilt jedenfalls die Unschuldsvermutung.

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      Der Angeklagte (34) beim Prozess-Auftakt im Landesgericht Innsbruck.
      Der Angeklagte (34) beim Prozess-Auftakt im Landesgericht Innsbruck.
      BRIGITTE KURZTHALER / APA / picturedesk.com