Life

Südtiroler Eltern wollen "Impf-Asyl" in Österreich

Seit Donnerstag gilt in Italien eine strenge neue Impfpflicht. 130 Südtiroler Familien haben angekündigt, deshalb Asyl in Österreich zu beantragen.

Heute Redaktion
Teilen
Eine strenge Impfpflicht in Italien sorgt dafür, dass Eltern in Extremfällen das Sorgerecht verlieren können. (Symbolbild)
Eine strenge Impfpflicht in Italien sorgt dafür, dass Eltern in Extremfällen das Sorgerecht verlieren können. (Symbolbild)
Bild: iStockphoto

Der italienische Präsident Sergio Mattarella unterzeichnete diese Woche das Regierungsdekret, mit dem die Impfpflicht ab dem kommenden Schuljahr eingeführt wird. Geimpft wird gegen zwölf Krankheiten, darunter Masern, Hirnhautentzündung, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken (Feuchtblattern). Eine Gruppe Südtiroler Impfgegner sieht in dem Gesetz jedoch bloß die "Pharmalobby" am Werk.

Harte Strafen bei Weigerung

Nicht geimpften Kinder kann der Schulplatz verweigert werden. Eltern schulpflichtiger Kinder ab sechs Jahren, die nicht geimpft sind, müssen Strafen von bis zu 7.500 Euro zahlen, können beim Jugendamt gemeldet werden und im äußersten Fall sogar das Sorgerecht verlieren.

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb und die Südtiroler Ärztekammer haben die neue Impfpflicht begrüßt.

Asyl, weil sie "Rechte verletzt sehen"

Mit der Ankündigung, Asyl zu beantragen, will die Elterninitiative "Ökokinderrechte Südtirol" verhindern, dass ihre Kinder geimpft werden müssen, sagte Aktivist Reinhold Holzer der Nachrichtenagentur Ansa. "Nicht nur diejenigen Menschen beantragen Asyl, die vor einem Krieg flüchten, sondern auch diejenigen, die ihre Rechte verletzt sehen", rechtfertigt er den Schritt.

Die Eltern wandten sich schriftlich an Italiens Staatschef Mattarella, an seinen österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen und an den Uno-Menschenrechtsrat in Genf. Südtirol ist die italienische Region mit der höchsten Rate an Impfverweigerungen. Nachdem die Zahl der Masernfälle in Italien im vergangenen Jahr regelrecht explodierte wurde der Ruf nach einer Impfpflicht laut.

Impfproteste angekündigt

Am Sonntag soll es in Rom eine Demo gegen die neue Impfpflicht geben. Anti-Impf-Verbände haben zudem zu einer nationalen Protestkundgebung am 8. Juli in der Stadt Pesaro aufgerufen. (hos)