Superliga-Boss: "Bis 2024 sind wir alle tot"

Am Sonntagabend gaben zwölf Klubs die Gründung der sogenannten Super League bekannt. Es handelt sich um ein Konkurrenz-Produkt der Champions League, in dem künftig 20 der besten Vereine weltweit wochentags um den Titel kämpfen sollen. Die Klubs wollen weiterhin in ihren nationalen Bewerben antreten.

Die Ankündigung hat für eine Welle der Entrüstung gesorgt. Fans fühlen sich von den Reichen um ihr Spiel und ihre Klubs betrogen. Die Uefa und nationalen Verbände drohen den Abtrünnigen mit dem Rauswurf, den Spielern der zwölf Gründerklubs mit Sperren und dem Ausschluss aus den Nationalteams.

Übertrieben ausgedrückt könnte man von einem Krieg der reichsten Klubs gegen die mächtigsten Verbände um die Vorherrschaft im europäischen Fußball sprechen. Derzeit sieht alles danach aus, als wäre der große Verlierer am Ende der gemeine Fußballfan.

In der öffentlichen Wahrnehmung kommen folgende zwölf Vereine bisher als die "Bösen" rüber: Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea, Tottenham, Milan, Inter Mailand, Juventus, Real Madrid, Barca, Atletico Madrid.

Nun meldet sich aber Florentino Perez zu Wort und versucht, ein gänzlich anderes Bild zu zeichnen. Der Real-Boss ist Präsident der neuen Liga, sagt: "Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen – nein. Ich bin nicht der Eigentümer von Real Madrid, Real Madrid ist ein Mitgliederverein. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fußballs. Jetzt machen wir dies, um den Fußball zu retten, der sich in einer kritischen Situation befindet."

Dem Sender El Chiringuito de Jugones sagt er im Interview, dass die Superliga so schnell wie möglich starten soll, denn die Situation sei dramatisch. Die von der Uefa am Montag beschlossene Champions-League-Reform für das Jahr 2024 kritisiert Perez: "Sie sagen, das neue Format kommt 2024. 2024 sind wir alle tot." Außerdem watscht er die Königsklasse im Allgemeinen ab: "Die Champions League ist ab dem Viertelfinale attraktiv. Wir müssen gegen bescheidene Mannschaften spielen, was nicht attraktiv ist."

Perez richtet sich an die Kritiker: "Wann immer es eine Veränderung gibt, gibt es immer Leute, die dagegen sind. Was ist attraktiv? Dass wir Großen untereinander spielen, die Konkurrenzfähigkeit. Das ist attraktiv und wird im Fernsehen mehr wertgeschätzt, generiert also mehr Ressourcen."

Der Real-Boss schließt mit einem Seitenhieb auf die Uefa: "Man muss transparent sein. Die Uefa ist nicht transparent gewesen, und damit ist es vorbei. Mit den Monopolen ist es vorbei, und wir alle sagen, dass der Fußball am Rande des Ruins steht. Wir werden mit Sicherheit nicht aus der Champions League rausfliegen. Auch nicht aus La Liga, nichts dergleichen. Die Uefa hat kein gutes Image. Ich will Dinge, die bei der Uefa passiert sind, nicht erwähnen, aber sie muss einen Dialog führen und nicht drohen."