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Superliga fix! Europas Fußball steht vor der Spaltung

Europas Fußball steht vor der Spaltung! Zwölf Top-Klubs wie Real oder Liverpool gründen die Superliga - als Gegengewicht zur Champions League.

Martin Huber
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Liverpool und Real Madrid sind Teil der neuen Superliga.
Liverpool und Real Madrid sind Teil der neuen Superliga.
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Europas Profifußball steht vor der größten Zerreißprobe. Der Grund: Die Schwergewichte des europäischen Fußballs machen Ernst. Zwölf Topvereine aus England, Spanien und Italien werden zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Superliga gründen. Das teilten mehrere Vereine wie der englische Meister FC Liverpool in der Nacht zum Montag mit.

Superliga-Bombe vor heutiger UEFA-Sitzung

Diese Ankündigung kam damit ausgerechnet vor der Exekutivsitzung der Europäischen Fußball-Union am heutigen Montag. Da will die UEFA die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschließen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten.

Doch zwölf Vereine haben andere Pläne. Neben Liverpool gehören die weiteren Premier-League-Klubs Manchester City, Manchester United, FC Arsenal, FC Chelsea und Tottenham Hotspur sowie die spanischen Spitzenvereine Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid sowie das italienische Trio Juventus Turin, AC und Inter Mailand der Vereinigung an. Drei weitere Vereine sollen noch hinzustoßen.

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    "Wir werden dem Fußball auf jedem Level helfen und ihn zu seinem rechtmäßigen Platz in der Welt bringen. Fußball ist der einzige globale Sport auf der Welt mit mehr als vier Milliarden Fans und unsere Verantwortung als große Vereine ist es, auf deren Begehrlichkeiten zu reagieren“, wurde Real-Boss Florentino Perez zitiert, der Vorsitzender der Liga werden soll.

    Konkurrenz zur Champions League

    Die neue Liga ist als klares Gegengewicht zur bisherigen Champions League geplant, die ja von der UEFA nicht nur organisiert, sondern auch vermarktet wird. 20 Vereine sollen in der Super League dabei sein. Die Gründungsklubs würden Fixplätze haben, fünf weitere Vereine sollen dabei über einen Qualifikations-Mechanismus dazustoßen. Die Spiele sollen unter der Woche stattfinden. Es sind zwei Zehner-Gruppen geplant, der Sieger soll über K.o.-Spiele ermittelt werden. Den Gründungsvereinen sollen zunächst 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen.

    Der deutsche Rekordmeister FC Bayern und Borussia Dortmund sind nicht an den Plänen beteiligt - wie auch der französische Champion Paris Saint-Germain. "Wir danken den Vereinen in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Vereinen, die sich geweigert haben, sich dem anzuschließen"“, hieß es in einer UEFA-Mitteilung am Sonntagabend.

    Welle der Empörung und Kritik

    Der Vorstoß der Klubs löst eine Welle der Empörung und Kritik, sogar der Drohungen, aus. Die UEFA ging mit einem Statement an die Öffentlichkeit, in dem sie die Pläne der Vereine verurteilt und allen Teilnehmern mit dem Ausschluss an allen europäischen Bewerben droht. Außerdem wären alle Spieler aus einer solchen Super League für ihre Nationalteams gesperrt, könnten so auch bei Welt- und Europameisterschaften nicht teilnehmen.

    Auch die Premier League gab ein solches Statement ab, verurteilt das Vorhaben seiner größten sechs Klubs. Inzwischen haben sich auch hochrangige Politiker wie Großbritanniens Premierminister Boris Johnson zu Wort gemeldet, die Vereine kritisiert.

    Fans protestieren in den sozialen Medien. Fußball-Legenden melden sich zu Wort. Gary Neville finde das Vorhaben seines Ex-Klubs United, von dem er seit 40 Jahren Fan sei, "absolut widerwärtig".

    Was stört Verbände, Fans, Ex-Kicker? Die neue Super League wäre ein geschlossenes System und widerspreche den Werten, für die der Fußball eintritt: Offener Wettbewerb und Chancengleichheit. Die Abspaltung würde ausschließlich aus Gier geschehen, um höhere Profite aus der Vermarktung von TV-Rechten und Sponsoring zu schlagen, so die Meinung der Kritiker.

    FIFA und UEFA wollen alles unternehmen, um eine solche Abspaltung zu verhindern. Auch die nationalen Verbände setzen sich vehement dagegen ein. Sollte es doch dazu kommen, droht die mögliche Neugründung einer Liga einen Keil in den europäischen Fußball zu treiben. Nationale Meisterschaften wie die englische Premier League würden entwertet werden, TV-Deals abhanden kommen. Welt- und Europameisterschaften könnten verwässert werden, da einige der besten Kicker der Welt ihre Nationen nicht vertreten dürften.

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