Bei Spar werden die Preisschilder am Supermarktregal abgeschafft. Bis zum Jahresende sollen in 200 Filialen österreichweit digitale Preisschilder ans Regal kommen. Konsumentenschützerinnen und Konsumentenschützer sind wenig erfreut – sie warnen vor versteckten Preiserhöhungen.
Im Vergleich zur Konkurrenz ist Spar spät dran. Konkurrenten wie Lidl oder Billa (Rewe-Gruppe) nutzen die Technik bereits, Hofer hat Anfang März alle 540 Filialen in Österreich umgerüstet.
Das ständige Austauschen von Preisschildern soll nun der Vergangenheit angehören. "Unsere Mitarbeiterinnen können dadurch Regale schneller auffüllen und Informationen zum Artikel jederzeit abrufen. So bleibt mehr Zeit für die Kunden", betonte Spar-Vorstandsvorsitzender Hans Reisch. Außerdem seien die elektronischen Regaletiketten ein wichtiger Schritt in der Digitalisierung von Spar.
Der Konzern will so menschliche Fehler ausmärzen, die bisher etwa dazu führen, dass am Regal ein anderer Preis steht als der, der in der Kasse hinterlegt ist. Spar spricht von einer "extremen Arbeitserleichterung" für die Mitarbeiterinnen. Zu Personalkürzungen werden die digitalen Preise aber nicht führen, sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann gegenüber der "Kleinen Zeitung"
Die Digitalregierungsoffensive von Spar ist insgesamt eher zögerlich. Bei insgesamt 1.048 Spar-Supermärkten in Österreich setzt der Großteil weiter auf die herkömmlichen Papier-Preisschilder.
Der Verein für Konsumenteninformation sieht die Neuerungen kritisch: "Die Gefahr besteht, dass die Preise immer öfter geändert werden und dadurch der Preisvergleich immer schwieriger wird", erklärt Finanzexperte Walter Hager im ö1-Morgenjournal. Das könnte zu steigenden Preisen führen: "Insgesamt geht die Tendenz dann eher nach oben als nach unten", ist Hager besorgt.