Spieletests

"Synced" im Test – guter Shooter sucht Gleichgewicht

Der neue Shooter "Synced" verbindet coole Grafik mit neuen Spiel-Ideen. Das klappt noch nicht ganz problemlos, ist aber ein frischer Wind im Genre.

Rene Findenig
"Synced" im Test
"Synced" im Test
NExT Studios

Die NExT Studios und Level Infinite werfen mit "Synced" eine ganz neue Art von Shooter für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S auf den Markt. So futuristisch der Name, so futuristisch auch die Geschichte: Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr, denn der Planet wurde von außer Kontrolle geratenen Nanomaschinen – kurz "Nanos" genannt – überrannt. Von der Zivilisation ist da nicht mehr viel übrig. Entweder alleine mit einem gezähmten Nano oder mit menschlichen Mitspielern im Koop darf man sich in der düsteren Welt auf die Suche nach Ressourcen begeben, um auch noch den nächsten Tag und den Tag danach überleben zu können. Hilfreich ist dabei, dass wir spezielle "Prime Nanos" für unsere Zwecke nutzen können.

In Anspielung auf den Titel des Games darf sich unser Protagonist mit den ausgesuchten Maschinenwesen "synchronisieren" und dadurch einen eigenen Roboterbegleiter schaffen, der auf die Fähigkeiten seiner Nano-Kumpane zurückgreifen kann und von uns in den Kampf geschickt werden darf. Vier solcher spezieller "Nanos" mit ihren jeweils einzigartigen Fähigkeiten gibt es. "Unterdrücker" sind schnelle, große "Nanos" mit riesigen Waffen, die schweren Schaden anrichten. "Wächter" besitzen ein starkes Energiefeld, das vor gegnerischem Beschuss schützt. "Zermalmer" sind die Nahkämpfer des Games, mit jeder Menge Power zum Einstecken und Austeilen ausgestattet. Und die flinken "Seher" mit Laserwaffe spüren Feinde und Beute auf.

Viel Abwechslung durch Figuren-Klassen und "Nanos"

Ebenso abwechslungsreich wie die Wahl des "Nanos" ist auch die Wahl der Spielfigur – "Läufer" genannt. Sechs Klassen gibt es, die sich nicht so sehr optisch wie die "Nanos", sondern eher bei Ausrüstung und Fähigkeiten unterscheiden. Rebellin Layla etwa kann sich kurzzeitig unsichtbar machen, der Glücksspieler Deadcut richtet mit einer Feuergranate Flächenschaden an, die Hoffnungsträgerin Glory blendet per Rauchbombe gegnerische Figuren und "Nanos", der ehemalige Landarzt Dr. Stone heilt mit seiner Aura Verbündete von Schaden und negativen Effekten, die verzweifelte Mutter Ragna kann das Team andere Figuren durch Wände sehen lassen und der Businessmann Park nutzt eine Granate, die Gegner mehrmals angreifen kann.

1/10
Gehe zur Galerie
    Die NExT Studios und Level Infinite werfen mit "Synced" eine ganz neue Art von Shooter für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S auf den Markt. 
    Die NExT Studios und Level Infinite werfen mit "Synced" eine ganz neue Art von Shooter für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S auf den Markt.
    NExT Studios

    Eine Besonderheit: "Synced" ist ein "Free-to-Play-Co-op-Shooter", also kostenlos für die jeweilige Plattform zu haben. Gespielt werden kann dabei sowohl als Einzelspieler oder Koop-Team mit bis zu zwei Mitspielern gegen die KI-Feinde (PvE), als auch Spieler gegen Spieler (PvP). Auswählbar sind mehrere Missionen auf einer Spielwelt-Karte, die meist nach typischem Shooter-Schema ablaufen: Man erkundet eine nicht-lineare, aber dennoch eher eng begrenzte Umgebung, schaltet mehrere Gruppen von Gegnern aus, sammelt Ressourcen und Währung für Upgrades (für die eigene Spielfigur und den "Nano") ein, verstärkt Waffen, Ausrüstung und Munition, deckt sich mit einigen Items ein und stellt sich schließlich einem Level-Boss. 

    Knackige KI, solides Gunplay und Balance-Probleme

    Das Gameplay ist mit Erkundung, Gefechten und einem Ressourcen-Management trotzdem durchaus abwechslungsreich und kurzweilig, an der Balance fehlt es allerdings noch etwas. So sind einige Upgrades gefühlt umsonst, andere sowie fast alle Explosiv-Waffen machen das Game zu einem Spaziergang, bei dem man sich nicht einmal mehr anstrengen muss, denn sie killen die schwächeren Feinde sofort. Das Gunplay selbst ist zudem in seinen Möglichkeiten recht beschränkt, dennoch wird es nicht so schnell langweilig, weil sich durch die Spielfigur-Klassen und die verschiedenen "Nanos" viele Möglichkeiten zum Experimentieren auftun. Und auch die durchaus knackige KI der abwechslungsreichen Feinde kann gelobt werden.

    Das Highlight des Games sind aber sicherlich die einfallsreichen Bosskämpfe. Gegen die gigantischen Feinde mit immens viel Lebensenergie liefert man sich teils minutenlange Gefechte, in denen schon eine unachtsame Sekunde den Spieltod bedeuten kann. Zocken menschliche Spieler im Koop, wird die Herausforderung etwas geringer, da meist nur ein Spieler die Aufmerksamkeit des Bosses auf sich zieht – hart sind die Kämpfe dennoch. Beinahe-Perfektion erfordern sie dann, wenn man es alleine mit einem "Nano"-Begleiter mit ihnen aufnimmt. Schade, dass es auch bei der Zahl der Missionen noch viel Luft nach oben gibt – neue sollen im Laufe der Zeit regelmäßig hinzugefügt werden und auch neue Story-Details bringen.

    "Synced" im Test – guter Shooter sucht Gleichgewicht

    Größtes Problem des Games ist bisher noch der PvP-Modus, der ebenfalls als Einzelkämpfer oder als Koop-Team bestritten werden kann. Bei all dem bis dahin Gesehenen hätten wir eigentlich einen vollkommen irren und kreativen PvP-Kampf erwartet, wurden aber bitter enttäuscht. Im Gegenteil schafft es "Synced" sogar, typisch-klassische Spieler-gegen-Spieler-Gefechte zu unterbieten und leblose Arenen zu liefern, in denen sich alle Spieler verstecken, um dann in den letzten Sekunden einer Runde mit Glück das Match für sich zu entscheiden. Gründe dafür gibt es viele: Die Macher haben die Zahl der in den Arenen wandelnden "Nanos" verringert und eine Mechanik eingebaut, die Schießen und Sammeln beinahe sinnlos macht.

    Mit drei Spielleben soll man Gegner killen und Ressourcen sammeln – sowie Punkte auf der Karte einnehmen. Erstere Ziele lassen sich fast ignorieren, wenn man mit Glück letzteres am Ende einer Runde erfüllt. Es scheint, als hätten die Macher die besten Elemente von Loot-Shootern wie "The Division" und "Destiny" in den Topf geworfen, aber auf das Umrühren vergessen. Abschreiben wollen wir den PvP-Aspekt noch nicht, hier könnten Updates ein richtig gutes Erlebnis schaffen. Technisch wiederum läuft alles einwandfrei, grafisch sieht das Spiel sogar richtig klasse aus. Pay-to-win gibt es allerdings auch, und das völlig intransparent. "Synced" ist trotz allem ein guter Shooter, der aber noch sein Gleichgewicht sucht und hoffentlich findet.