Wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation steht am Freitag ein 40-jähriger Syrer vor dem Wiener Straflandesgericht. Der Mann soll in seiner Heimat für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft und auch Propaganda betrieben haben.
Laut Anklage soll der Syrer im Jahr 2014 sein Geschäftslokal dem IS zur Unterbringung von jesidischen Gefangenen zur Verfügung gestellt und mit weiblichen Gefangenen Transportfahrten durchgeführt haben, berichtet der ORF.
Zudem wird dem 40-Jährigen vorgeworfen, Jugendliche und junge Männer für den IS angeworben zu haben. Auch um sogenannte "Foreign Fighters" – IS-Anhänger, die von Europa nach Syrien kamen – soll er sich gekümmert haben, ehe sie in IS-Ausbildungscamps überstellt wurden.
Die möglicherweise strafrechtlich relevante Vergangenheit des Syrers flog laut APA im Mai 2024 auf. Beim heimischen Verfassungsschutz bzw. bei den Strafverfolgungsbehörden gingen Hinweise aus Deutschland ein.
In einem deutschen Ermittlungsverfahren hatten sich Zeugen gemeldet, die den in Wien lebenden Syrer massiv belasteten. Es habe sich gezeigt, dass der Mann vor seiner Flucht nach Europa in einem IS-Propagandavideo aufgetreten war. Das Gutachten eines Gerichtssachverständigen, der das Video analysiert hat, belastet den 40-Jährigen.
Neben dem Video führt die Staatsanwaltschaft einen anonymen Zeugen an, dieser erklärte, dass der 40-Jährige damals in seinem Geschäft in Syrien über Bildschirme IS-Videos abgespielt hatte. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Mann mehrere Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.