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Macron sagt syrischen Kurden Unterstützung zu

Heute Redaktion
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Der französische Präsident Emmanuel Macron sagt der kurdisch geführten Allianz der "Syrischen Demokratischen Streitkräfte" (SDF) seine Unterstützung zu.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagt der kurdisch geführten Allianz der "Syrischen Demokratischen Streitkräfte" (SDF) seine Unterstützung zu.
Bild: picturedesk.com

Der französische Präsident Macron hat in einem Treffen in Paris kurdischen, arabischen und christlichen Vertretern aus Syrien seine Unterstützung zugesagt.

Frankreich will sich stärker in Syrien engagieren, nachdem US-Präsident Donald Trump vor kurzem angekündigt hat, dass die USA sich zurückziehen werden. Der französische Präsident Emmanuel Macron sicherte kurdischen, arabischen und christlichen Vertretern der Allianz der "Syrischen Demokratischen Kräfte" (SDF) seine Unterstützung zu. Die Vertreter der Allianz gaben im Anschluss bekannt, Frankreich habe auch die Entsendung von Soldaten zugesagt.

Während einer Rede vor Industriearbeitern in Ohio hat US-Präsident Trump über die Lage in Syrien gesprochen und versichert: "Wir werden sehr bald Syrien verlassen. Lasst andere das übernehmen." Nun will der französische Präsident Macron offenbar das Engagement Frankreich rund um den Konflikt verstärken. In einem Treffen mit Vertretern der kurdisch geführten SDF-Allianz sagte er den Kurden in Syrien Frankreichs Unterstützung zu.

Französische Soldaten an der Seite der Kurden?

Wie der Elysee-Palast am Donnerstagabend mitteilte, lobte Macron bei dem Treffen die "entscheidende Rolle" des SDF-Bündnisses im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Um ein Wiedererstarken der IS-Miliz zu verhindern, müsse vor allem der Nordosten Syriens stabilisiert werden, sagte Macron. Er bot Frankreich als Vermittler zwischen Kurden und der Türkei an.

Die Stadt Manbij, nahe der syrisch-türkischen Grenze.

Die SDF-Vertreter sagten gegenüber französischen Medien im Anschluss, Macron hätte zugesagt, französische Soldaten in die Region um die derzeit von der SDF-Allianz kontrollierte syrische Stadt Manbij zu entsenden.

Der Elysée-Palast bestätigte die Entsendung von Soldaten jedoch nicht. Bisher sind französische Eliteeinheiten bereits in Syrien im Einsatz, deren Zahl und Standort ist jedoch geheim.

Türkei droht Frankreich

Die Türkei ließ sich vom französischen Vermittlungsangebot offenbar nicht beschwichtigen. Diejenigen, die mit Terrorgruppen (als solche bezeichnet die Türkei auch die SDF) zusammenarbeiteten, würden "wie die Terroristen ein Ziel der Türkei werden", ließ der türkische Vizeministerpräsident Bekir Bozdag am Freitag auf Twitter wissen. "Wir hoffen, dass Frankreich nicht einen solch irrationalen Schritt geht."

SDF waren erfolgreichste Macht gegen den IS

Die SDF – eine multireligiöse und multiethnische Allianz verschiedener syrischer Milizen unter der Führung der kurdischen YPG – haben sich in den vergangenen Jahren als wirksamster Verbündeter des Westens im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien erwiesen. Sie kontrolliert derzeit den Nordosten Syriens.

Zu Beginn des Jahres marschierten dann das türkische Militär mit seinen Verbündeten – islamistische syrische Rebellenkämpfer, die sich als "Freie Syrische Armee" (FSA) bezeichnen – in die nordsyrische Kurden-Provinz Afrin ein. Nach langen Kämpfen wurde im März die gleichnamige Provinzhaupstadt erobert. Es folgten Plünderungen und Vertreibungen. Nun hat der türkische Präsident Erdogan angekündigt, die Kurden und deren Verbündete aus sämtlichen grenznahen Gebieten in Syrien vertreiben zu wollen. Die USA schoben dem bisher einen Riegel vor, US-Präsident Donald Trump ist jedoch entschlossen, sein Land so bald als möglich aus Syrien zurückzuziehen.

(hos)