Gesundheit

Tägliche Vitamin-D-Dosis verringert Krebsrisiko

Ein in Vitamin D enthaltenes Hormon könnte das Tumorwachstum "hemmen". Bei täglicher Einnahme sank das Risiko, an Krebs zu sterben, um 12 Prozent.

Sabine Primes
Vitamin D kann auf natürliche Weise durch Sonnenlicht, Lebensmittel oder mittels Präparaten aufgenommen werden.
Vitamin D kann auf natürliche Weise durch Sonnenlicht, Lebensmittel oder mittels Präparaten aufgenommen werden.
Getty Images/iStockphoto

Vitamin D wird von unserem Körper als Reaktion auf das Sonnenlicht gebildet und ist ein wichtiger Nährstoff für die Erhaltung gesunder Knochen. Eine neue Studie zeigt nun, dass Vitamin D auch die Gesundheit von Krebspatienten verbessern kann. Laut Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) könnte die tägliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten die Krebssterblichkeit in dieser Gruppe um bis zu 12 Prozent senken. Diese Ergebnisse stammen aus einer umfassenden Analyse von 14 früheren Projekten von höchster wissenschaftlicher Qualität, die am DKFZ durchgeführt wurden und an denen fast 105.000 Personen teilnahmen.

Trotz seiner Bedeutung für die Gesundheit ist Vitamin-D-Mangel in der ganzen Welt weit verbreitet. Besonders häufig ist er bei Krebspatienten anzutreffen. Allein in Deutschland haben Schätzungen zufolge etwa 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung einen Vitamin-D-Mangel. In einer Studie mit Darmkrebspatienten wurde ein Vitamin-D3-Mangel bei 59 Prozent der Patienten festgestellt. Vitamin-D3-Mangel wurde auch mit einer ungünstigen Krebsprognose in Verbindung gebracht.

Analyse von 105.000 Patientendaten

Zahlreiche frühere Studien haben die möglichen Auswirkungen einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Entwicklung oder Prognose von Krebs untersucht. "Auf der Grundlage aktueller Studien schützt eine Vitamin-D3-Supplementierung wahrscheinlich nicht vor der Entstehung von Krebs, aber sie könnte die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, verringern. Frühere Studien zur Krebssterblichkeit haben jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse geliefert, und wir wollten wissen, woran das liegt", sagt Ben Schöttker, Epidemiologe am Deutschen Krebsforschungszentrum. "Durch die Neuauswertung aller bisherigen Studien zu diesem Thema wollten wir dazu beitragen, belastbare Ergebnisse zu diesem für die Gesundheit der Bevölkerung so wichtigen Thema zu erhalten."

Krebspatienten profitieren von häufigerem Vitamin-D-Konsum

Um die Wirksamkeit von Vitamin D3 auf die Krebssterblichkeitsrate in der Bevölkerung und speziell auf das Überleben von Krebspatienten zu untersuchen, analysierte ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg 14 bestehende Studien, die fast 105.000 Teilnehmer umfassten. Als die Forscher die Studien jedoch danach aufteilten, ob die Teilnehmer Vitamin D3 täglich in einer niedrigen Dosis (400 bis 4000 IE pro Tag) oder in höheren Dosen in größeren Abständen (60.000 bis 120.000 IE einmal pro Monat oder weniger) zu sich nahmen, wurde ein großer Unterschied deutlich.

In den vier Studien mit den seltenen höheren Dosen konnte das Team keine Auswirkungen auf die Krebssterblichkeit feststellen. In einer Zusammenfassung der anderen 10 Studien mit täglicher Dosierung stellten die Forscher dagegen einen statistisch signifikanten Rückgang der Krebssterblichkeit um 12 Prozent fest. "Wir haben diese zwölfprozentige Verringerung der Krebssterblichkeit nach ungezielter Vitamin-D3-Gabe bei Personen mit und ohne Vitamin-D-Mangel beobachtet. Wir können also davon ausgehen, dass der Effekt bei denjenigen Menschen, die tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel haben, deutlich höher ist", berichtet Schöttker. Die Studie wurde in der Zeitschrift Ageing Research Reviews veröffentlicht.

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    Wenn du frisch am Morgen ein Ei verdrückst kannst du dir sicher sein, dass du mit reichlich Energie in den Tag starten kannst. Das Frühstücksessen schmeckt nicht nur gut, es ist auch ein zuverlässiger Vitamin-D-Lieferant.
    Wenn du frisch am Morgen ein Ei verdrückst kannst du dir sicher sein, dass du mit reichlich Energie in den Tag starten kannst. Das Frühstücksessen schmeckt nicht nur gut, es ist auch ein zuverlässiger Vitamin-D-Lieferant.
    Getty Images/iStockphoto

    Vitamin D-Einnahme vor der Krebsentstehung ist die beste Strategie

    Schöttker vermutet, dass die bessere Wirksamkeit täglicher Vitamin-D3-Gaben auf eine gleichmäßigere Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs, des Hormons 1,25-Dihydroxyvitamin D, zurückzuführen sein könnte, das nur durch Reaktionen von Vitamin D im Körper gebildet wird und so vermutlich das Tumorwachstum hemmen kann. Als die Forscher eine noch detailliertere Analyse der Studien mit täglicher Einnahme durchführten, stellten sie fest, dass ältere Erwachsene (über 70 Jahre) am meisten von einer Vitamin-D3-Therapie profitierten. Außerdem war die Wirkung am stärksten, wenn die Vitamin-D-Einnahme vor der Krebsdiagnose begann.  
    Eine regelmäßige Einnahme zahlt sich also aus. Vitamin D kann in Kapselform oder als Tropfen in der Apotheke und in der Drogerie zu kleinem Preis gekauft werden.

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