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Tag der Wiederbelebung – So machst du's richtig

Heute Redaktion
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Der 16.Oktober ist der Tag der Wiederbelebung. Ein schnelles Eingreifen erfordert Mut, ist aber gar nicht so schwierig und kann Leben retten! Und so geht's.

Eines vorne weg. Der Autor dieses Beitrags absolvierte seinen Zivildienst bei einer Rettungsorganisation in Wien. In seiner Tätigkeit als Rettungssanitäter musste er zu zwei Einsätzen ausrücken, um eine Person zu reanimieren. Zweimal ist es beim Versuch geblieben, scheiterte der Wiederbelebungsversuch.

Als Sanitäter ist man geschult im Umgang mit einem Defibrillator, weiß man wie eine stabile Seitenlage funktioniert. Erste Hilfe im Alltag ist für mich kein Problem, oftmals ist es schon mit einer einfachen Frage – "Kann ich Ihnen helfen?" – getan.

Dass man bei Ansicht einer regungs- und leblosen Person in Panik verfallen kann, ist absolut verständlich. Viele von uns sind gar nicht richtig geschult. Dennoch besitzen die meisten einen Führerschein, bei dem sie einen Erste Hilfe Kurs belegen mussten. Eine Ausrede weniger, nichts zu tun.

Dieser Beitrag versteht sich als Plädoyer für ein Eingreifen in Notsituationen. Das Mindeste was zu erwarten ist – und was auch der Gesetzgeber verlangt – ist das Verständigen der Rettung. Diese ist landesweit unter den Telefonnummern 144 und 112 zu erreichen.

Grundsätzlich ist es ratsam seine Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Solltest du in eine Situation kommen, wo es zu einer Wiederbelebung kommen könnte, solltest du dich wie folgt verhalten.

Als allererstes muss gewährleistet sein, dass sich ein Ersthelfer nicht in Gefahr bringt. Eine Unfallstelle etwa muss zuerst ausreichend abgesichert sein, ehe Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden können. Im Alltag fällt dieser Punkt oftmals weg, geht keine unmittelbare Gefahr von der Situation aus.

Wirst du einer regungslosen Person ansichtig, musst du zunächst die Atmung überprüfen. Versuche die Person mit einem Schmerzreiz oder durch Ansprache zu erreichen. Gelingt das nicht, ist umgehend der Notruf 144 oder 112 zu wählen.

Nun musst du die Atmung überprüfen. Halte dazu ein Ohr an den Mund der Person. Du spürst den Luftzug beim Ausatmen und hörst die Atmung auch. Wenn du dein Ohr so hinlegst, dass du den Körper der Person entlang schauen kannst, kannst du die Atmung auch durch Heben und Senken des Brustkorbs erkennen. Ein normal atmender Mensch atmet in zehn Sekunden etwa zwei bis drei Mal.

Ist eine normale Atmung vorhanden, so genügt es die stabile Seitenlage anzuwenden und aufs Eintreffen der Rettungskräfte zu warten.

Ist keine Atmung vorhanden, musst du die Wiederbelebung starten. Sorge für einen freien Oberkörper der Person, die du reanimieren musst. Lege dann deine Hände übereinander und drücke kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbs: mindestens 100 mal pro Minute. Führe die Herzdruckmassage solange durch bis die Rettung eintrifft. Dadurch erzeugst du einen Blutfluss, mit dem die Zeit bis zum Wiedereinsetzen des eigenen Herzschlags überbrückt wird.

Solltest du dir eine Mund-zu-Mund-Beatmung zutrauen, dann kannst du eine solche durchführen. Dann drückst du 30 Mal den Brustkorb und beatmest den Patienten zweimal, ehe du weiterdrückst. Wenn es nicht geht, kein Problem. Der Fokus liegt auf der Herzdruckmassage!

Falls du dich an einer Örtlichkeit befindest, wo es einen Defibrillator gibt (etwa auf einem Amt), schalte diesen ein und befolge dessen Anweisungen. Wenn du alleine bist, verbleibe beim Patienten und führe die Wiederbelebungsmaßnahmen durch, bis die Rettung eintrifft.

Ein Defibrillator kann einen Stromimpuls abgeben der das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringt. Wichtig ist, dass im Moment der Schockabgabe niemand in Kontakt mit dem Körper ist. Keine Angst. Der Defibrillator regt nur zum "Schocken" an, wenn dies medizinisch notwendig ist. Es gibt Herzerkrankungen, bei denen ein Defi-Schock gar nichts bringt. In einem solchen Fall, würde der Defi auch keine Schockabgabe anordnen.

Gar nicht so schwierig

Was sich in der Theorie furchtbar kompliziert anhört, ist es in der Praxis nicht unbedingt. Findest du eine leblose Person ohne Atmung auf, setzt du einen Notruf ab und startest mit der Wiederbelebung. So einfach ist das. Ein schnelles Eingreifen kann und wird im Zweifelsfall Leben retten.

Und auch für weniger dramatische Zwischenfälle sei dir eines ans Herz gelegt. Nichtstun ist der einzige Weg es falsch zu machen.