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Taliban ließen US-Soldaten nach fünf Jahren frei

Heute Redaktion
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US-Soldat Bowe Bergdahl ist nach fünf Jahren Gefangenschaft in Afghanistan wieder in Freiheit. Die Taliban haben ihn im Gegenzug für die Freilassung von fünf Guantanamo-Häftlingen freigelassen. Der 28-Jährige befindet sich in US-Obhut und wird zunächst medizinisch untersucht.

Bergdahl war im Juni 2009 aus seiner Einheit in Afghanistan verschwunden. Die Taliban teilten später mit, sie hätten den Soldaten gefangen genommen und verbreiteten mehrere Propaganda-Videos, in denen Bergdahl die USA aufrief, seine Freilassung zu erreichen. Am Samstag ließen die Taliban ihren einzigen Kriegsgefangenen an der östlichen Grenze Afghanistans frei. Mitglieder eines US-Spezialkommandos nahmen ihn in Empfang.

Freigelassene Taliban in Katar

Im Gegenzug flog die USA fünf Gefangene aus dem US-Lager Guantanamo Bay nach Katar, wo sie zunächst ein Jahr lang unter strikter Überwachung leben sollen. Sie befänden sich "im Gewahrsam und unter der Kontrolle" Katars. Ihre Bewegungsfreiheit sei eingeschränkt. Nach Angaben der "Washington Post" ist unter den fünf Männern Mullah Mohammed Fazl, ein ehemaliger Vizeverteidigungsminister der Taliban. Er befand sich seit der Einrichtung des Lagers im Januar 2002 in Guantanamo Bay.

Präsident Barack Obama bestätigte am Samstag in einer schriftlichen Erklärung, dass sich der 28-jährige Bowe Bergdahl in amerikanischer Obhut befinde. Er informierte die Eltern des Soldaten im US-Staat Idaho persönlich per Telefon über die Entwicklung. Die Entwicklung sei eine Erinnerung an "Amerikas unerschütterliche Verpflichtung, keinen Mann oder keine Frau in Uniform auf dem Schlachtfeld zurückzulassen", sagte Obama.

Vater: Sohn versteht kein Englisch mehr

Die Eltern Bergdahls äußerten in einer Erklärung Freude, Erleichterung und Dankbarkeit. "Wir können es nicht abwarten, unseren einzigen Sohn in die Arme zu schließen", zitierte CNN Mutter und Vater. Robert Bergdahl deutete bei einem Treffen mit Obama an, dass sein Sohn, der am Samstag zunächst in einem Krankenhaus in Afghanistan betreut wurde, kein Englisch mehr verstehen könne. Er sprach ihn daher im afghanischen Dialekt Dari an und sagte (auf Deutsch übersetzt): "Ich bin Dein Vater, Bowe."

Der Austausch war durch die Regierung in Katar vermittelt worden, nachdem US-Vertreter 2010 begonnen hatten, mit den Taliban über die Freilassung ihres einzigen Kriegsgefangenen zu verhandeln. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel teilte mit, dass die USA sich eng mit der Führung Katars über die Sicherheitsmaßnahmen abgestimmt hätten, "um zu gewährleisten, dass die nationale Sicherheit der USA nicht gefährdet wird". Ausdrücklich bedankte sich auch Obama bei Katar und auch bei der afghanischen Führung für ihre Unterstützung bei der Freilassung.