Welt

Taliban machen Jagd auf Nato- und US-Helfer

Innerhalb kürzester Zeit haben die Taliban Afghanistan eingenommen. Sie suchen nach Afghanen, die mit den US- und Nato-Truppen kooperiert haben.

20 Minuten
Teilen
Die Taliban haben Afghanistan übernommen.
Die Taliban haben Afghanistan übernommen.
Xinhua / Action Press / picturedesk.com

Die Taliban haben Afghanistan seit Sonntag unter Kontrolle. Die radikalislamischen Milizen nahmen in den letzten Tagen im ganzen Land wichtige Provinzhauptstädte ein. In der Hauptstadt Kabul herrscht Chaos. Viele Zivilistinnen und Zivilisten sind auf der Flucht.

Die Taliban intensivieren laut einem UN-Bericht ihre Suche nach Afghanen, die mit den US- und Nato-Truppen kooperiert haben. Die radikalislamische Miliz führe "Prioritätenlisten" von Menschen, die sie festnehmen wolle, hieß es in einem vertraulichen Dokument, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Besonders gefährdet seien diejenigen, die eine zentrale Rolle im afghanischen Militär, in der Polizei und im Geheimdienst gespielt haben.

Personenkontrollen am Flughafen

Die Taliban suchten demnach Häuser der Zielpersonen und ihrer Familien auf. Auch auf der Straße zum Flughafen in Kabul nehme die Gruppe Personenkontrollen vor. Zudem hätten die Taliban Kontrollpunkte in größeren Städten eingerichtet, darunter Kabul und Dschalalabad.

Der Bericht stammt vom norwegischen Zentrum für globale Analysen, einer NGO, die Lageeinschätzungen für verschiedene UN-Agenturen erstellt. Es sei zu befürchten, dass Afghanen, die mit den Nato- und US-Truppen kooperiert haben, und ihre Angehörigen Opfer von "Folter und Hinrichtungen" werden, sagte der Leiter des Instituts, Christian Nellemann.

Die Deutsche Welle (DW) berichtete am Donnerstag über einen Angriff auf die Familie eines DW-Journalisten. Einer seiner Verwandten sei dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Der Journalist arbeitet inzwischen in Deutschland.

1/9
Gehe zur Galerie
    Die Taliban haben Afghanistan unter Kontrolle.
    Die Taliban haben Afghanistan unter Kontrolle.
    Xinhua / Action Press / picturedesk.com
    Mehr zum Thema