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Letzter TV-Auftritt von Grasser vor Prozess

Heute Redaktion
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Karl Heinz Grasser im TV-Interview bei "Talk im Hangar 7".
Karl Heinz Grasser im TV-Interview bei "Talk im Hangar 7".
Bild: Screenshot Facebook

Beim Talk im Hangar 7 am Donnerstag zur Causa-Grasse meldete sich auch der Beschuldigte Ex-Minister selbst via TV-Interview zu Wort. Und teilte kräftig aus!

Die Vorverurteilung des Ex-Ministers Karl Heinz Grasser durch die Medien war Thema der letzten Diskussionsrunde beim "Talk im Hangar 7" auf Servus TV. Zum Gespräch geladen waren zum einen Grassers Anwalt Manfred Ainedter und der von "KHG" ebenfalls beauftragte Ralf Höcker, seines Zeichens Medienanwalt und Gutachter.

Die "Gegenseite" vertraten Florian Klenk, Chefredakteur des Falters und Christian Felsenreich, Erfinder des Brettspiels „KHG" (Korrupte haben Geld), der bereits von Grasser beklagt worden war. Der Prozess endete damals mit einem Freispruch für Christian Felsenreich.

In der zum Teil intensiv geführten Gesprächsrunde meldete sich auch der ehemalige Finanzminister Karl Heinz Grasser über ein Video-Interview persönlich zu Wort. Nach dem inzwischen fast acht Jahre andauernden Ermittlungsverfahren zeigte Grasser demonstrativ sein gesunkenes Vertrauen in die Unabhängigkeit der österreichischen Justiz.

Grasser: "Was für Einschränkungen hatte ich denn nicht?"

In dem eingespielten Interview sparte Grasser nicht mit schwerwiegender Kritik an der heimischen Justiz. So gäbe es eine Vielzahl an Einschränkungen in seinem Privatleben aufgrund des schleppend verlaufenden Gerichtsverfahrens. Grasser direkt: "Die Frage lautet ja wohl eher: Was für Einschränkungen hatte ich denn nicht!"

Seine wirtschaftliche Existenz sei in den letzten Jahren durch die mediale Berichterstattung rund um die Korruptionsvorwürfe zum Buwog-Skandal vollkommen zerstört worden, führte Grasser weiter aus. Berufliche Pläne gäbe es "de facto keine."

Grasser nennt Ermittlungen gesetzwidrig und rechnet mit keinem fairen Verfahren

Die Ermittlungen im vorliegenden Fall nannte Grasser gesetzwidrig, weil öffentlich durchgeführt, überhaupt gäbe es in seinem Fall laut Grasser eine Fülle an "Seltsamkeiten". Der Ex-Minister rechnet nicht mehr mit einem fairen Verfahren, "hundert Tausende Zeitungsberichte" die ihn bereits vorverurteilt hätten würden dies effektiv unterbinden. Ein bisschen Zweifel am Rechtsstaat "würden einem bei einem solchen Verfahren dann schon langsam kommen" so Grasser weiter.

Wie "Heute" berichtete waren Grasser und sein Anwalt Manfred Ainedtner wenige Tage zuvor mit einem Antrag auf Befangenheit der Richterin abgewiesen worden.

(mat)