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Täter wollten Polizisten "live" vor Kamera enthaupten

Heute Redaktion
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Bei einem Anti-Terror-Einsatz gegen Syrien-Heimkehrer hat es im ostbelgischen Verviers zwei Tote gegeben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric van der Sypt, am Donnerstag in Brüssel. Ein Verdächtiger wurde verletzt. Kein Polizist sei unter den Opfern.

Bei einem Anti-Terror-Einsatz hat es im ostbelgischen Verviers zwei Tote gegeben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric van der Sypt, am Donnerstag in Brüssel. Ein Verdächtiger wurde verletzt. Kein Polizist sei unter den Opfern. Am Freitag wurden 13 Personen festgenommen.

Die Gruppe habe laut Behörden einen "großen Anschlag" geplant, es habe "unmittelbare Gefahr" bestanden. Die Sicherheitswarnstufe in Belgien wurde erhöht. In den frühen Abendstunden, gegen 18 Uhr, führten die belgischen Sicherheitskräfte den Zugriff in einer ehemaligen Bäckerei im Zentrum von Verviers durch. Die Verdächtigen eröffneten sofort das Feuer aus Sturmgewehren.

Erstes Video aufgetaucht

Laut Augenzeugen gab es mehrere Explosionen und anschließend einen Schusswechsel. Im Internet ist bereits ein erstes Video aufgetaucht, das den Zugriff der Spezialeinheiten zeigt. Durch das Fenster einer Wohnung sind Flammen zu sehen, während Sicherheitskräfte und Terrorverdächtige sich Schusswechsel liefern. Zwei Verdächtige starben im Kugelhagel der Polizei, ein Dritter wurde verletzt und festgenommen. Die zwei Toten müssen von der Polizei noch identifiziert werden.

Die Sicherheitskräfte setzten ihre Suche nach weiteren mutmaßlichen Terroristen fort. Polizisten seien im Stadtzentrum unweit des ersten Einsatzortes in ein Haus eingedrungen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Donnerstagabend. Insgesamt sind zehn Wohnungen in Verviers und in der Hauptstadt Brüssel wurden durchsucht. Am Freitag wurden 13 weitere Personen festgenommen.

Enthauptung vor Kamera

In Verviers seien unter anderem Kriegswaffen vom Typ Kalaschnikow AK47, Munition, Sprengstoffe und Polizeiuniformen gefunden worden. Der Sprecher bestätigte frühere Angaben, dass Attentate gegen die Polizei in Belgien geplant waren. Es wurden Polizei-Uniformen bei den Männern gefunden. Medienberichten zufolge planten die Terroristen, einen Polizisten oder Richter als Geisel zu nehmen, und ihn vor laufender Videokamera zu enthaupten.

Zweites "Charlie" verhindert

Die Aktion dürfte Teil einer größeren Anti-Terror-Operation der belgischen Sicherheitskräfte gewesen sein. So soll es am Donnerstag in Belgien in mehreren Orten zu Festnahmen gekommen sein. Ziel der Aktion in Verviers soll eine Terror-Zelle von Syrien-Heimkehrern gewesen sein. "Wir haben wahrscheinlich ein zweites 'Charlie' verhindert", so die Behörden am Donnerstag.

In Belgien waren die Sicherheitsbehörden nach den Anschlägen in Paris alarmiert. In dem Land gibt es eine wachsende Islamisten-Szene, Verviers gilt neben mehreren Vororten der Hauptstadt Brüssel als eine Hochburg. Der Supermarkt-Attentäter von Paris,  Amedy Coulibaly, soll seine Munition auch aus Belgien beschafft haben.