Politik

Tausende fordern Verbleib von Nichtrauchergesetz

Heute Redaktion
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Dass die neue Regierung das Gastro-Rauchverbot nun doch aufhebt, lässt die Wogen hochgehen. Eine Petition mit tausenden Unterstützern fordert das Aus vom Qualmen in Lokalen.

Die türkis-blauen Koaltitionsverhandler einigten sich am Dienstag auf eine Regelung nach dem "Berliner Modell", das heißt: Vorerst bleiben in Gastronomiebetrieben getrennte Bereiche für Raucher und Nichtraucher, das generelle Rauchverbot ist – zumindest vorerst – aufgehoben.

Diese Entscheidung der künftigen Regierung sorgt für zahlreiche kritische Stimmen. Nicht nur in der internationalen Presse wird Österreich gerügt, auch innerhalb der heimischen Bevölkerung herrscht Enttäuschung und Unverständnis.

Noch am Montagnachmittag wurde deshalb eine Online-Petition gegen die Aufhebung des Gastro-Rauchverbots gestartet. Bis Dienstagmittag (13 Uhr) gibt es bereits mehr als 51.000 Unterstützer, die ÖVP und FPÖ auffordern, das Nichtrauchergesetz zum Zuge kommen zu lassen. Die beiden Regierungsparteien hätten eine Einigung getroffen, die "nicht nur für Mediziner und Gesundheitsorganitionen untragbar ist, sondern auch für viele Österreicher."

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Ins Leben gerufen wurde die Petition von der von Ärzten und der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie gegründeten Initiative "dontsmoke.at", die im Jahr 2015 übrigens noch den Bundeskanzler in spe, Sebastian Kurz, zu ihren prominenten Unterstützern zählen durfte. Der ÖVP-Chef befürwortet(e) die Kampagne, weil "sie einen wesentlichen Beitrag für die Bewusstseinsbildung für einen möglichst gesunden Lebensstil in Österreich leistet. Als Nichtraucher unterstütze ich die Kampagne sehr gerne."

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Lesen Sie hier: Wien plant sogar Klage gegen Aus für Rauchverbot

Viele weitere Kritiker

Neben der "Don't Smoke"-Initiative, erwägt etwa auch Wiens Stadträtin Ulli Sima eine Klage: "Wir werden versuchen, das rechtlich auszuhebeln." Die Gewerkschaft vida sieht eine Riesenchance vergeben und kritisiert vor allem den mangelnden Schutz von Angestellten in der Gastro. Auch NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker stimmt ein: "Ein populistischer Schnellschuss ist den Herren Kurz und Strache wichtiger als die Gesundheit der betroffenen Arbeitnehmer, die im Qualm stehen."

SPÖ und Grüne sehen zudem einen Rückschritt bei der Gesundheitspolitik und hämische Schlagzeilen a lá "Im Ösi-Land darf weiter munter gedampft werden" zieren die deutschen Presseseiten, während sich FP-Chef Heinz Christian Strache äußerst zufrieden gibt und am Montag die Botschaft via Facebook mit den Worten "Großer FPÖ Erfolg!" verkündete. (ek)