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Tausende Russen wegen U-Bahn-Brand evakuiert

Heute Redaktion
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Horrorvorstellung für alle Städter: In der Moskauer U-Bahn brach mitten in der morgentlichen Rush-Hour ein Feuer aus. Mindestens 40 Menschen wurden verletzt, 4.500 Fahrgäste mussten in Rekordtempo aus der U-Bahn evakuiert werden. Wegen der stundenlangen Schließung der Station mussten tausende Pendler ihren Weg zu Fuß oder mit dem Bus fortsetzen.

Mindestens 59 Menschen mussten nach Angaben der Gesundheitsbehörden an Ort und Stelle medizinisch versorgt werden. 15 wurden wegen Rauchgasvergiftungen im Krankenhaus behandelt, davon waren drei auf der Intensivstation. Psychologen waren im Einsatz, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzministeriums im Fernsehsender Rossija 24.

"Der Wagen begann sich mit Rauch zu füllen", berichtete der Augenzeuge Alexej Suworow in der Tageszeitung "Moskowsky Komsolez". "Nach einer Weile sagte uns der Fahrer, wir sollten uns auf den Boden setzen und feuchte Tücher vor Mund und Nase halten", fügte der Passagier hinzu, dessen Zug sich zum Zeitpunkt des Feuers in einem Tunnel befand.

Fernsehsender zeigten Bilder von überfüllten und rauchverhangenen Bahnsteigen der Station Ochotny Rjad. Offensichtlich brach aber keine Panik aus, während durch Lautsprecher angesagt wurde, dass die Station aus "technischen Gründen" geschlossen werde.

Das Feuer brach gegen 08.20 Uhr (Ortszeit, 06.20 Uhr MESZ) in einem Tunnel zwischen den U-Bahn-Stationen Ochotny Rjad und Biblioteka Imeni Lenina (Lenin-Bibliothek) aus, wie das Katastrophenschutzministerium weiter erklärte. Die Feuerwehr konnte den Brand nach etwa 40 Minuten löschen. Mehrere Stationen im Zentrum Moskaus mussten vorübergehend geschlossen werden, um die Tunnel und Bahnsteige zu belüften. Pendler kritisierten, die ersatzweise zur Verfügung gestellten 40 Busse hätten bei weitem nicht ausgereicht, um die tausenden gestrandeten Passagiere weiterzubefördern. Zahlreiche Menschen gingen daher zu Fuß zur Arbeit.

Gegen Mittag wurde der Betrieb auf den betroffenen U-Bahnlinien wieder aufgenommen. Allerdings gab es unmittelbar darauf erneut einen Kabel-Kurzschluss, der das Verkehrschaos vergrößerte. "Das Kabel begann zu schmauchen, nachdem der Strom wieder angeschaltet wurde", sagte der stellvertretende Chef der U-Bahnbetriebe, Pawel Sucharnikow. Daraufhin sei der Strom sofort wieder abgeschaltet worden. Es habe keinen weiteren Brand gegeben, teilte das Katastrophenschutzministerium mit.

Offenbar sei der Brand durch einen Kurzschluss ausgelöst worden, meldete Interfax unter Berufung auf eine Ermittlungsquelle. Die Moskauer Ermittlungskommission leitete ein Verfahren zur Überprüfung des Vorfalls ein. Ochotny Rjad ist eine der ältesten Metrostationen der russischen Hauptstadt und verfügt über Ausgänge in der Nähe des Kreml sowie des Bolschoi-Theaters. Die 1935 eröffnete Moskauer Metro hat eines der meistfrequentierten U-Bahnnetze der Welt. Wöchentlich nutzen durchschnittlich mehr als sieben Millionen Passagiere die U-Bahn.

APA/red.