Österreich

Taxler packt aus: "Uber nimmt uns die letzte Unterhose"

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Seit exakt 39 Jahren gibt Wolfgang Eberling als Taxler Gas. Doch nun vergeht dem Wiener Original allmählich der Spaß. Schuld daran ist ein Uberflieger aus dem Internet: "Wegen der App Uber verdiene ich 1.600 Euro im Monat weniger als früher."

Seit exakt 39 Jahren gibt Wolfgang Eberling als Taxler Gas. Doch nun vergeht dem Wiener Original allmählich der Spaß. Schuld daran ist ein Uberflieger aus dem Internet: "Wegen der App Uber verdiene ich 1.600 Euro im Monat weniger als früher."

Sein Mercedes ist blank geputzt, der Schmäh glänzend und dennoch scheint für Wolfgang Eberling und seine Taxler-Kollegen das Geschäft appzufahren. "Schuld daran ist der Internet­anbieter Uber, gegen den wir machtlos sind", erzählt Eberling. Uber bietet zu Billigst-Tarifen Personentransporte an – zu buchen via Smartphone, abgerechnet wird über Kreditkarte.

Der US-Konzern macht sich einen Trick zunutze, erklärt der Wiener: "Während Taxler alle Kunden zu befördern haben und eine Prüfung ablegen müssen, gelten für Uber kaum Regeln. Jeder kann dort fahren, verlangt wird lediglich eine Mietwagenkonzession. Ob die Lenker diese tatsächlich haben, kontrolliert dann aber kaum jemand."

 

Seit dem Jahr 2014 gibt’s Uber in Österreich, "und seit damals ist mein Geschäft massiv eingebrochen. Mir fehlen jeden Monat 1.600 Euro", ärgert sich Eberling. Er sorgt sich: "Wenn das so weitergeht, wird es existenzbedrohend." Bitterer Nachsatz: "Früher konnte ich von meiner Arbeit gut leben und mir manchmal etwas gönnen. Heute kann ich mir kaum noch einen Sechser-Pack Unterhosen beim Diskonter leisten."

Denn: Kosten für Treibstoff, Reinigung, Reparaturen, Versicherung und die Gebühr für den Taxifunk bleiben gleich, die Kunden werden hingegen weniger. Heißt für ihn: "Ich muss doppelt so viel fahren wie vor 30 Jahren. Es ist reines Überleben, kein Leben." Binnen Jahresfrist haben laut Eberling 500 Taxler aufgegeben. Viele versuchen ihr Glück beim ungeliebten Konkurrenten: "Sie glauben, sie werden bei Uber reich. Doch die nehmen ihnen 25 Prozent Vermittlungsgebühr ab."