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Taxler soll Terroranschlag in Liverpool vereitelt haben

Bei der Autoexplosion vor einer Frauenklinik in Liverpool soll es sich um einen Terroranschlag gehandelt haben. Ein Taxler wird als Held gefeiert.

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Ein Taxi explodierte am Sonntag um 10:59 Uhr direkt vor dem Liverpool Women’s Hospital.
Ein Taxi explodierte am Sonntag um 10:59 Uhr direkt vor dem Liverpool Women’s Hospital.
Twitter/Terror_Alarm / 20 MInuten

Die Polizei in Liverpool hat die Autoexplosion vor einer Frauenklinik am Sonntag mit einem Toten als terroristischen Vorfall eingestuft. Das sagte ein Polizeisprecher am Montag vor Journalisten. Er bestätigte auch, dass die Detonation von einem Sprengsatz ausgelöst wurde. Es gebe Hinweise, dass der Getötete diesen bei sich getragen habe, so der Sprecher weiter.

Drei Männer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren wurden wegen Terrorverdachts festgenommen. In mehreren Teilen der Stadt fanden Wohnungsdurchsuchungen statt. Auch am Montag waren Straßen noch teilweise abgesperrt, wie britische Medien berichteten. Die Polizei betonte jedoch, sie schließe hinsichtlich des Hintergrunds der Explosion nichts aus.

Fahrgast mit Sprengsatz

Bei dem Fahrzeug soll es sich um ein Taxi gehandelt haben. Der Verletzte ist nach Polizeiangaben der Fahrer. Er konnte Berichten zufolge am Montag bereits wieder aus dem Spital entlassen werden. Um wen es sich bei dem Toten handelte, war zunächst unklar. Die Polizei bestätige lediglich, dass das Opfer männlich war und noch vor Ort starb. Die Identität des Mannes müsse zuerst noch geklärt werden, hieß es in einer Polizeimitteilung.

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    Britische Polizisten vor der Klinik, bei der sich die Explosion ereignete.
    Britische Polizisten vor der Klinik, bei der sich die Explosion ereignete.
    DPA

    Medien spekulierten unter Berufung auf angebliche Bekannte des Taxifahrers, bei dem Getöteten habe es sich um einen Fahrgast gehandelt, der einen Sprengsatz bei sich trug. Demnach soll der Fahrer das Auto verlassen haben, um sich in Sicherheit zu bringen, und den Mann anschließend eingesperrt haben. Die "Sun" feierte den Fahrer bereits als "Helden".

    Bürgermeisterin lobte Taxler

    Von offizieller Seite bestätigt wurden diese Berichte zunächst nicht. Liverpools Bürgermeisterin Joanne Anderson lobte den Taxifahrer jedoch in einem Interview mit der BBC für "seine heroischen Anstrengungen". Ihm sei gelungen, abzuwenden, was zu "einer absoluten Katastrophe an dem Krankenhaus hätte führen können". Zu Details wollte sie sich nicht äußern, es sei jedoch bereits früh bekannt gewesen, dass der Fahrer das Taxi verlassen und die Türen verschlossen habe, so Anderson weiter.

    Als mögliches Ziel eines vereitelten Anschlags machten Medien eine Veranstaltung zum Gedenken an die Gefallenen am Remembrance Sunday aus. In der nahe gelegenen Kathedrale seien zum Zeitpunkt der Explosion Tausende Menschen versammelt gewesen, so die Berichte.

    Anti-Terror-Einheit leitet Ermittlungen

    Premierminister Boris Johnson sprach den Betroffenen des "fürchterlichen Vorfalls" sein Mitgefühl aus. "Ich möchte mich bei den Rettungskräften für ihre schnelle Reaktion und ihre Professionalität sowie der Polizei für ihre andauernden Ermittlungen bedanken", schrieb Johnson auf Twitter.

    Die Ermittlungen wurden von der Anti-Terror-Einheit geleitet. Berichten zufolge wurde auch der Inlandsgeheimdienst MI5 eingeschaltet. Über ein mögliches Motiv für die mutmassliche Tat war zunächst nichts Näheres bekannt.