Österreich fuhr am Sonntag in Wien einen 3:1-Pflichtsieg gegen die Färöer Inseln ein. Das ÖFB-Team glänzte dabei nicht, geriet zwischenzeitlich sogar in Rückstand, gewann aber schlussendlich dennoch souverän. Das gab Teamchef Franco Foda die Chance, Yusuf Demir sein Teamdebüt zu ermöglichen.
Rapids Supertalent lief in der Schlussphase mit nur 17 Jahren auf. Damit ist auch klar: Zumindest in den nächsten drei Jahren darf Demir für kein anderes Nationalteam spielen. Der ÖFB sicherte sich also die Dienste des Edeltechnikers. Er hätte sich auch für die Türkei entscheiden können.
Ercan Kara, ein weiterer Rapidler, hatte beim 2:2 in Schottland vergangene Woche ohne Einsatz im Kader gestanden. Der 24-Jährige hätte mit einer Einwechslung "fix verpflichtet" werden können. Foda verzichtet auf diesen Schachzug, nominierte den Stürmer gegen Färöer nicht für den Kader. Jetzt erklärt er, warum.
"Es war nicht nur Ercan auf der Tribüne, sondern auch vier andere Spieler", sagt Foda. "Wir haben uns wegen der Corona-Situation zu einem Aufgebot mit 28 Spielern entschlossen. Er war heute nicht im Kader, weil ich mich einfach für andere Spieler entschieden habe."
Sein Eindruck der beiden Rapid-Neulinge sei gut. "Am Anfang kommst du neu dazu und bist noch etwas verhalten. Das ist ganz normal, das war auch bei Yusuf so. Aber bei beiden hat man gemerkt: Je länger sie bei uns sind, umso besser wurde es. Sie wurden offener, und gerade auch Ercan hat da einen guten Eindruck hinterlassen und im Prinzip das bestätigt, was wir in den Spielen gesehen haben."
Bisher in Karas Fall, allem Anschein nach, nicht gut genug, um sich für einen Einsatz zu empfehlen. Sasa Kalajdzic hat sich mit seinen beiden Treffern gegen Schottland und dem Tor zum 3:1 gegen die Färöer als möglicher Stammstürmer empfohlen. Hinter ihm stehen auch Michael Gregoritsch und Adrian Grbic im Kader. Star-Angreifer Marko Arnautovic würde für das aktuelle Länderspiel-Triple nicht nominiert.
Kara darf sich noch leise Hoffnungen auf ein baldiges Debüt machen. Foda deutet an, dass Kara womöglich gegen Dänemark am Mittwoch im Kader stehen könnte.
Die Einwechslung von Demir sei taktischer Natur gewesen, so zumindest die offizielle Begründung von Foda: "Die Überlegung war, dass er ins Spiel kommt und vielleicht noch einmal etwas bewegen kann mit seiner Art, wie er spielt." Nachsatz: "Aber klarerweise wollten wir auch zeigen, dass er in Zukunft für den österreichischen Fußball wichtig sein kann."
Auf Debütant Demir angesprochen, gerät Foda ins Schwärmen: "Wenn Yusuf Demir weiter an sich arbeitet, hat er eine große Karriere vor sich. Aber Talent genügt eben oft nicht, sondern du musst dich immer wieder Woche für Woche neu beweisen. Aber ich bin der Überzeugung, dass er gerade bei Didi Kühbauer in sehr guten Händen ist."
"Yusuf ist ein Spieler, der dem Spiel immer noch mal neue Impulse gegeben hat, wenn er bei Rapid eingewechselt wurde. Er hat das Spiel noch einmal verändert. Er ist ein Riesen-Talent, das im Ballbesitz sehr, sehr gut ist - das konnte man auch bei uns im Training sehen. Er muss noch viel an sich arbeiten, vor allem auch im Spiel gegen den Ball. Aber das ist normal. Kreativspieler sind halt gerne am Ball."