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Telltales Batman: The Enemy Within im Test

Heute Redaktion
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Riddler, Joker, die Behörden: Ein Jahr nach den Geschehnissen in Telltales "Batman" kehrt der dunkle Ritter zurück und stellt sich neuen Gefahren.

Frische Storyline mit Charakteren, die man so nicht kannte und Geschehnissen, die selbst Batman-Kenner überraschten, aber gerade im Finale gehetzt. So fiel unser Fazit zu Batman - The Telltale Series aus, nachdem die fünf Episoden über den Monitor gelaufen waren und der dunkle Ritter Lady Arkham in ihre Schranken verwiesen wurde. Den Test gibt es hier nachzulesen.

Ein Jahr nach dem Original setzt Telltale mit Batman: The Enemy Within (Xbox One, PlayStation 4, PC und Mac) zu einem neuen Abenteuer mit der Fledermaus an. In Episode 1 "The Enigma" trifft Batman dabei nicht nur auf die teuflischen Rätsel des Riddler, sondern hat, vor allem in der Form von Bruce Wayne, auch mit den Bundesbehörden zu kämpfen, die ihm Verbrechen anhängen wollen. Gleichzeitig stellt sich, der Vorgänger hat es verraten, der Joker, neu mitsamt Harleen "Harley Quinn" Quinzel vor.

Telltale-traditionsgemäß sind die Games als Mix von Spiel und Visual Novel nicht jedermanns Sache. Auch hier findet man sich zeitweise in einer Welt wieder, in der man zwar in einigen Action-Sequenzen eingreifen und in Gesprächen die Beziehungen zwischen den Figuren ändern kann, das Abenteuer aber großteils als interaktiver Film abläuft. Gerade bei Telltales Guardians of the Galaxy hat das zuletzt weniger gut funktioniert, die dritte Walking Dead Serie und Batman eben überzeugten aber dahingehend.

Von Beginn weg Action

Zwei Stunden lang wird die erste Episode "The Enigma" beschäftigen. Baute sich in der ursprünglichen Serie die Spannung langsam auf, geht es dieses Mal gleich von Beginn weg mit der Action los. Schließlich sind die Charaktere bekannt und die Beziehungen gefestigt. So liegt der Ball am Riddler, grausame Folterpielchen zu veranstalten, während man sich an anderer Front gegen die mysteriöse "Agency" stellen muss.

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Neben den Feindschaften stellt Episode 1 auch die Beziehung zwischen Batman und Commissioner Gordon auf eine so harte Probe, dass sie ungewollt zu Feinden werden könnten. Etwas vorhersehbar ist dagegen, auf welches Finale The Enemy Within zusteuern wird: "John Doe" alias "Joker" wirft seinen Schatten voraus. Was aber kein Problem darstellt, denn noch ist man gespannt, in welcher Form der Wahnsinnige sein wahres Gesicht zeigen wird.

Liebevolle Details

Bei der Umsetzung hat man sich jedenfalls Mühe gegeben. Sei es der Gegner-Schrein in der generalüberholten Bathöhle oder die Einbindung der Entscheidungen aus Staffel 1, hier und da erinnert sich der Spieler mit digitalen Inhalten an die Geschehnisse vor einem Jahr. Wer Staffel 1 allerdings nicht gezockt hat, hat Anfang des neuen Abenteuers die Möglichkeit, diese in Kurzform nachzuerleben.

Wie in Teil 1 stehen wieder sehr problematische Entscheidungen am Programm, bei denen es weder "richtig" noch "falsch" gibt und man versucht, möglichst wenig Schaden anzurichten - um später zu entdecken, dass man etwas losgetreten hat, das man eigentlich verhindern wollte. Soviel sei gesagt: Telltale wird den einen oder anderen treuen Begleiter opfern, den man für unentbehrlich in einem Batman-Abenteuer hielt. Überraschungen und Schocks beleben das neue Fledermaus-Abenteuer.

Leichte Gameplay-Änderungen

Die neuen Episoden lassen zudem leichte Gameplay-Änderungen erkennen. Etwas mehr Abwechslung gibt es in Kämpfen, indem vermehrt Buttons auch gehalten und kombiniert werden müssen. Dafür wurde auf das sich füllende, aber so gut wie keinen Zweck erfüllende, "Bat-Meter" verzichtet. Fast gleichgeblieben sind dagegen die Rätsel-Elemente, in denen man simple Elemente oder Personen an den Schauplätzen verlinkt und so die Geschehnisse rekonstruiert.

Grafisch zeigt sich The Enemy Within schärfer und detailreicher als der Vorgänger, ohne den klassischen Comic-Look einzubüßen. Eingesetzt werden vermehrt auch Zeitlupe-Bewegungen in Kämpfen, die für Stimmung sorgen, aber hoffentlich nicht überstrapaziert werden. Was die erste Episode vor allem inhaltlich bietet, ist großes Kino und die Stimmung wird auch bis zum Finale hochgehalten.

Gleich mehrere harte Nüsse

Telltales neuer Titel geht bei der Spannung noch einen Schritt weiter als sein Vorgänger. Der dunkle Ritter wird gleich zwei Mal vor eine Wahl gestellt, ob er seinen eigenen Kodex brechen oder aber ein mögliches Übel weiter auf die Welt loslassen will. Konkret wird Batman erstmals dazu gedrängt, zu töten und in einem anderen Fall einen Mörder laufen zu lassen.

Episode 5, das große Finale, hat letztlich noch ein ganz besonderes Zuckerl zu bieten. Je nachdem, wie der Spieler mit "John Doe" im Verlauf der Episoden umgegangen ist, steht man im Finale vor einer von zwei Versionen des Joker. Einmal hat sich die Freundschaft zu "John Doe" gefestigt, dafür haben sich unsere Mitstreiter gegen uns gewandt. Das andere Mal haben wir zwar Hilfe, doch der rachsüchtige Joker will Gotham bis auf die Grundmauern niederbrennen, um Batman leiden zu sehen.

Telltale ist es gelungen, eine faszinierende Version Batmans zu zeigen, die man bisher aus den Comics so nicht kannte. Die Stärken des ersten Teils wurden beibehalten, viele der Schwächen ausgebügelt. Mit The Enemy Within wird der Traum der Entwickler wahr, einen "lebendiges, atmendes Comic-Buch" zu erschaffen. Und endlich gibt es mit den unterschiedlichen finalen Episoden auch einen Grund, das großartige Game mehr als nur einmal zu zocken. (rfi)

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