Strengere Klima-Maßnahmen?

Tempo 100 & Co.: Österreicher bei Klimaschutz gespalten

Eine brandneue Klimaschutz-Umfrage liefert ernüchternde Ergebnisse: Die Österreicher haben wenig Hoffnung, den Klimawandel in den Griff zu kriegen.

Newsdesk Heute
Tempo 100 & Co.: Österreicher bei Klimaschutz gespalten
Das Thema Klimawandel ist in der Bevölkerung angekommen. Doch sind die Österreicher auch bereit, für das Klima strengere Maßnahmen in Kauf zu nehmen?
Land Salzburg/Franz Neumayr

Am Montag veröffentlichte die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Rahmen des neuen Wissenschaftsbarometers die Ergebnisse einer Umfrage zur Einstellung der österreichischen Bevölkerung zum Klimawandel. Laut dieser Befragung zeigt sich die Mehrheit der Österreicher im Kampf gegen die Klimakrise skeptisch bzw. hoffnungslos. Auch die Bereitschaft für strengere Klima-Maßnahmen ist gering.

3-Grad-Anstieg halb so schlimm?

Überraschend ist, dass mehr als ein Drittel (39 Prozent) die Aussage bejahte, dass die Menschheit bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen um über drei Grad "noch gut leben kann". Zur Erinnerung: Bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris haben die Teilnehmer noch ein Ziel von maximal 1,5 Grad Celsius vereinbart. Die aktuelle Konferenz in Dubai werde laut 87 Prozent der Österreicher keine Ergebnisse liefern, nur ein Viertel interessiert sich überhaupt dafür.

Klimawandel nicht an erster Stelle

63 Prozent stimmen voll bzw. eher zu, dass es mehr Maßnahmen gegen den Klimawandel geben sollte. Auch glaubt die Mehrheit der Befragten, dass dieser menschengemacht ist: 85 Prozent stimmten zu, dass die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zum Klimawandel beiträgt und 80 Prozent meinten, dass Klimaschutzmaßnahmen zielführend seien. Außerdem geht mehr als die Hälfte (58 Prozent) davon au, dass die Welt auf eine Klimakatastrophe zusteuert.

Doch auch wenn das Thema Klimawandel in der Bevölkerung angekommen ist, glauben immerhin 40 Prozent, dass es für Österreich größere Probleme gibt, nur jeder Fünfte sieht Klimawandel an erster Stelle. Wichtiger sind etwa das Gesundheits- und Pflegesystem sowie die Armutsbekämpfung. Einzig Migration und Bildung rangieren weiter hinten als der Klimawandel.

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    Sultan Ahmed al-Dschaber ist Vorsitzender der UN-Weltklimakonferenz COP28.
    LUDOVIC MARIN / AFP / picturedesk.com

    Tempo 100 bleibt unbeliebt

    Gemischt fällt die Bereitschaft, mit selbst auferlegten Maßnahmen zum Schutz des Klimas beizutragen, aus: Mehr Reparaturen und Second-Hand-Produkte haben dabei noch die größte Zustimmung (75 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Befragten würde auf regionale Produkte setzen und mehr als 50 Prozent könnten sich vorstellen, auf klimafreundlichere Heizsysteme umzusteigen.

    Deutlich unbeliebter ist der eigene Ausstieg aus Verbrennermotoren bzw. der Umstieg auf Elektromotoren: 49 Prozent lehnen diese Maßnahme ab. Auch eine Reduktion auf maximal 100 km/h auf Autobahnen ist vergleichsweise unbeliebt (39 Prozent würden sich nicht beteiligen).

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    Informieren, aber nicht protestieren

    Die Rolle von Wissenschaftlern beim Thema Klimawandel hält die Bevölkerung für wichtig, man kann sich ein Engagement (z.B. mit öffentlichen Vorträgen, Beiträgen in Fachjournalen, etc.) sogar in höherem Ausmaß vorstellen. Aktivismus oder die Beteiligung von Forschern an Demonstrationen wurde ablehnend beurteilt – 57 Prozent sagten aus, dass sich Wissenschaftler keinesfalls mit Aktivismus, etwa durch ankleben auf die Straße, öffentlich engagieren sollten. 

    Dass es zum einen die Sicht gibt, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel notwendig sind, und gleichzeitig den Bemühungen wenig Erfolgsaussichten zugeschrieben werden, wertete ÖAW-Präsident und Ex-Bildungsminister Heinz Faßmann in einer Mitteilung als "eine gewisse Resignation".

    Politik soll mehr auf Experten hören

    Daher sei es laut Faßmann wichtig, in der Kommunikation zum Klimawandel stärker zu motivieren und weiterhin faktenbasiert zu informieren: "Sonst sind Verdrängung oder sogar Leugnung des Klimawandels die problematischen Folgen". 

    In der Kommunikation sollen Experten laut Umfrage mehr einbezogen werden. 66 Prozent meinten, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten. 

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