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"Tentacular" im PSVR2-Test – fummelig, aber mega-lustig

Virtuelles Chaos kann kaum witziger sein als in Form eines Oktopus, der mit seinen Tentakeln für Ordnung sorgen will. "Tentacular" für PSVR2 im Test.

Rene Findenig
"Tentacular" im PSVR2-Test – eigentlich will man nur helfen, stiftet dabei aber jede Menge witziges Chaos.
"Tentacular" im PSVR2-Test – eigentlich will man nur helfen, stiftet dabei aber jede Menge witziges Chaos.
Devolver Digital

Es gibt Spiele, die können noch so schön und ausgefeilt sein, und man findet in ihnen trotzdem ein Haar in der Suppe. Und dann gibt es Games wie "Tentacular" aus dem Hause Devolver Digital und Entwickler Firepunchd Games UG, die technisch fernab der Perfektion sind, aber einfach riesig viel Spaß machen. Im März 2022 erschien das Oktopus-Abenteuer in der Virtuellen Realität erstmals für die Meta Quest 2 und auf SteamVR, nun bekommt auch die neue PlayStation VR2 eine technisch überarbeitete Game-Version spendiert. Spieler schlüpfen darin in die Rolle eines gigantischen Tentakel-Monsters.

Das PlayStation-VR2-Headset aufgesetzt und die Sense-Controller in die Hand genommen, erleben wir die witzige und über Strecken überraschend emotionale Geschichte unseres Tentakelwesens mit. Dieses wuchs (und wuchs und wuchs) immer größer in der Nähe der Insel La Kalma auf und freundete sich mit den Inselbewohnern als flinkes Helferlein an. Mit Größe und Stärke kam aber auch Verantwortung (und Chaos) – nicht nur sollen wir uns in der Inselgemeinschaft nützlich machen, sondern auch verhindern, dass wir versehentlich mit unseren Tentakeln die Infrastruktur einreißen oder Boote versenken.

Kein typisches Monster-Abenteuer, aber ein witziges

"Tentacular" ist kein typisches Monster-Abenteuer, in dem wir als unheimlich VR-Kreatur alles vernichten sollen. Vielmehr geht die Geschichte um den Oktopus, der einfach irrsinnig gerne helfen würde und dabei aber ungewollt Chaos anrichtet, schnell ans Herz. Anders als die emotionale Handlung zeigt sich das witzige Gameplay: Als die Insel überragendes Wesen blicken wir auf die VR-Spielwelt hinab und starten unser Abenteuer, indem wir in der Mülldeponie der Insel aushelfen. Was soll da schon schiefgehen? Viel! Etwa, dass wir ein rätselhaftes UFO ausgraben, das für jede Menge Aufregung sorgt.

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    Es gibt Spiele, die können noch so schön und ausgefeilt sein, und man findet in ihnen trotzdem ein Haar in der Suppe. Und dann gibt es Games wie "Tentacular" aus dem ...
    Es gibt Spiele, die können noch so schön und ausgefeilt sein, und man findet in ihnen trotzdem ein Haar in der Suppe. Und dann gibt es Games wie "Tentacular" aus dem ...
    Devolver Digital

    Einerseits besteht unsere künftige Aufgabe nun darin, den Inselbewohnern bei der Erforschung einer mysteriösen Energie-Quelle zu helfen, andererseits müssen wir verhindern, dass unser Fund den Weltuntergang auslösen könnte. Alle Hände – Entschuldigung, natürlich Tentakel – voll zu tun also, was sich in Geschicklichkeits-Aufgaben, Rätsel-Einlagen und jeder Menge Lacher äußert. Durch die neuen Sense-Controller fühlt sich das im Vergleich zu den bisherigen Game-Versionen fantastisch natürlich an – obwohl die Arme im Spiel durch eingeblendete Riesen-Tentakel samt Saugnäpfen ersetzt werden.

    Eine wackelige, aber durchaus charmante Angelegenheit

    Mit den virtuellen Tentakeln können Spieler so gut wie alles auf der Insel angreifen und packen – Autos und kleine Boote haften direkt an einem Tentakel an, um an großen Containern und Co. zu rütteln braucht es aber dann schon beide Tentakel. Es zeigt sich aber auch schnell ein etwas fummeliges Gameplay, das in gewisser Weise auch den Charme des Titels ausmacht. So lassen sich die Objekte nicht vollkommen präzise greifen und das Manövrieren der Objekte vor allem bei den Puzzle-Passagen kann zur wackeligen und chaotischen Angelegenheit werden. Bei Aufgaben mit Zeitlimit kann das nerven. 

    Beeindruckend ist dagegen, wie interaktiv die Spielwelt-Insel ausgefallen ist. Mit Inselbewohnern kann man sprechen, wenn man ihnen auf den Kopf tippt, und so gut wie alles auf der Insel lässt sich anfassen und herumschieben. Die Rätsel und Aufgaben sind eher simpler Natur, werden aber durch das Tentakel-Gewackel oft zur Herausforderung. Vor allem, wenn man vorgegebene Formen aus Containern nachbauen soll und diese dabei stapeln muss oder wenn man herumfliegende Objekte mit geworfenen oder per gespannten Stromkabeln abgefeuerten Geschossen treffen soll. Kleine Denkaufgaben gibt es auch.

    Die besten Momente sind die ohne Aufgaben-Druck

    Seine besten Momente zeigt "Tentacular", wenn man einfach ohne Druck und ohne Stress die Welt erkundet, Objekte aufnimmt, um sie zu untersuchen, und schließlich eine Maschine freischaltet, um damit alle möglichen Objekte in der Welt erscheinen zu lassen – und diese dann durch die Gegend pfeffern kann. Durch diese Maschine wird "Tentacular" auch zu einem fantastischen Sandbox-Simulator, in dem man sich zu einem gewissen Grad seine eigene Insel erschaffen und auf dieser Unfug treiben kann. Liebevolle Details inklusive: Wirft man die Inselbewohner, retten sie sich selbst per Fallschirm.

    Die Steuerung selbst funktioniert abseits der fummeligen Umsetzung im Spiel recht einfach. Die Bewegungs-Erkennung der Sense-Controller überträgt die Armbewegungen in Tentakel-Form ins Spiel, zum Angreifen von Objekten muss nur eine Taste am jeweiligen Controller gedrückt werden. Das Headset ermöglicht eine komplette Rundum-Sicht im Spiel, wobei die PSVR2 zusätzlich eine Augen-Steuerung ermöglicht. Anders als in bisherigen Versionen muss man Inselbewohner nur ansehen, um mit ihnen interagieren zu können. Bei Handlungsoptionen reicht zudem ein Blick auf die "Ja"- oder "Nein"-Einblendung aus.

    Die technischen Möglichkeiten der PSVR2 gut mitgedacht

    Die adaptiven Trigger-Tasten der Controller zeigen nun außerdem mit ihrem Widerstand, wie schwer die Objekte sind, die wir anheben. Und: Per überarbeiteter Audio-Unterstützung hört man die sanfte Meeresbrise um seinen Kopf herum und spürt durch die Vibrationsmotoren im Headset auch die Wucht, wenn man nur die eigenen Tentakel durch die Gegend schwingt. Die technischen Möglichkeiten der PSVR2 wurden schlau mitgedacht, aber nie übertrieben eingesetzt. All das ergänzt die knallbunte und so wunder- wie liebevoll umgesetzte Spielgrafik perfekt, für die "Tentacular" schon bisher bekannt war.

    Egal ob mit der chaotischen Kampagne samt herzerwärmender Story oder einfach nur als witziger Zeitvertreib zwischendurch, "Tentacular" ist sicherlich eines der witzigsten VR-Spiele überhaupt. Die Bewegungen im Spiel dürften zwar etwas präziser sein und bei manchem Rätsel braucht es mehr als ein, zwei Anläufe, dennoch spielt sich das Tentakel-Abenteuer aber kurzweilig. "Tentacular" setzt nun auch die neuen Möglichkeiten der PlayStation VR2 gekonnt ein und ist ein herrlich abwechslungsreicher Mix aus Action-Spiel, physikbasierten Puzzler und Simulation. Sollte man nicht verpassen!

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