Motor

Tesla-Chassis kommt in Zukunft aus nur einem Guss

Tesla will die Autoproduktion durch ein neues Verfahren vereinfachen. Damit dürfte der Autohersteller den Abstand zur Konkurrenz weiter ausbauen.

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Angekündigt als Elektroauto für die Massen: Das neue Tesla-Model 3
Angekündigt als Elektroauto für die Massen: Das neue Tesla-Model 3
(Bild: Tesla)

Tesla-Chef Elon Musk weiß, wie man für Aufmerksamkeit sorgt. Mit seiner neuesten Ankündigung dürfte er vor allem die Konkurrenz aufwirbeln. Die hintere Karosse des Modells Y will der Unternehmer nur noch aus einem Guss produzieren, wie er auf Twitter schreibt.

Teslas "dritte Revolution im Autobau"

Zunächst will der kalifornische Autohersteller laut dem Blog Tesmanian.com nur noch vier große Gußstücke statt etwa siebzig kleine zusammensetzen, später soll gar nur noch eines verwendet werden. Möglich sei dies dank der sogenannten Unibody Casting Machine, einer gigantischen Gießmaschine des italienischen Herstellers Idra, für die Tesla im Vorjahr ein Patent angemeldet hat.

Mit der Maschine könnte Tesla die Produktionskosten deutlich senken. "Zusätzlich wird die Qualität der Rohkarosse steigen, denn Schweißnähte und Ähnliches gibt es dann nicht mehr", sagt der Autopapst Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Institut CAR – Center Automotive Research.

Dudenhöffer ist begeistert: "Das ist Teslas dritte Revolution im Autobau." Erst habe Musks Firma den Antrieb mit dem Elektromotor revolutioniert und dann einen Chip entwickelt, mit dem sich das komplette Fahrzeug steuern lasse.

Tesla könne sich durch den neuen Prozess im Karrosseriebau weiter von der Konkurrenz abheben, sagt Dudenhöffer: "Tesla ist unendlich innovativ und schnell und deshalb der ernstzunehmendste Wettbewerber aller Autobauer."

Tesla wird wertvoller

Das neue Verfahren soll spätestens nächstes Jahr angewendet werden. Zwar ist noch nicht klar, ob sich das neue System tatsächlich durchsetzen wird, doch der Experte ist zuversichtlich: «Musk hat schon vieles hingekriegt, woran andere scheiterten, deshalb glaube ich zu 99 Prozent an einen Erfolg», so Dudenhöffer.

Ob ein Tesla-Auto nun günstiger wird, lasse sich nicht sagen. Da Tesla beim neuen, günstigeren Produktionsverfahren auf das teurere Aluminium statt anderen Materialien setze, werde das Auto zumindest wertvoller bei niedrigeren Herstellungskosten.

Was Tesla für die neue Druckgießmaschine bezahlte, ist nicht bekannt. Gebaut wird das mehr als 400 Tonnen wiegende und Einfamilienhausgroße Gerät mit der Bezeichnung OL6100 CS vom italienischen Hersteller Idra. Tesla hat das Patent für die Maschine, der Eigenanteil von Tesla lässt sich laut Dudenhöffer aber schlecht bestimmen.