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Keine Stacheln: Im Cactus sitzt man wie auf Federn

Die zweite Generation des Citroen C4 Cactus fällt mit zwei Dingen auf: Seinem gelungenen Design und der patentierten Federung.

Heute Redaktion
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Wer französisches Design liebt, der wird sich wohl auch in den C4 Cactus verlieben. Das Mini-SUV von Citroen hebt sich mit seinem Look sowohl innen als auch außen gekonnt von der Masse ab. Das Fahrzeug hat einen charmanten Charakter und ist optisch auf jeden Fall eine Bereicherung für das Straßenbild.

Neben Änderungen an der Front und am Heck im Vergleich zum Vorgänger sind jetzt die sogenannten Airbumps an den Türen hinab zu den Schwellern gewandert. Das sieht deutlich harmonischer aus, allerdings führt es auch das Argument für die Airbumps ad absurdum: Citroen hatte sie in der ersten Generation damit angepriesen, dass die Türen mit ihnen besser vor Dellen und Kratzen geschützt werden und sie sich leicht und günstig austauschen lassen.

Im Innenraum sticht einerseits das asymmetrische, reduzierte Design ins Auge, andrerseits die optionalen (und wirklich sehr empfehlenswerten weil auch günstigen) Advanced-Comfort-Sitze. Sie erinnern nicht nur optisch an eine moderne Wohnzimmercouch, man sitzt auch entsprechend bequem dank eines neuen Schaumstoffs mit besonders hoher Dichte. Und: Der C4 Cactus hat eine Federung mit progressivem hy­draulischem Anschlag, in der sich mehrere Patente von Citroen befinden. Vor der Weltpremiere des Fahrzeuge bei der Vienna Autoshow 2018 hatte Markendirektorin Aigline James versprochen, dass man "wie auf einem fliegenden Teppich" über die Straßen gleitet.

Toll gefedert

Das können wir nicht bestätigen, da wir noch nie auf einem Teppich geflogen sind und deshalb keine Vergleichsmöglichkeit haben. Allerdings sind wir tatsächlich butterweich unterwegs ohne dass das Fahrwerk schwammig ist oder an Straßenlage einbüsst. Stöße werden hervorragend abgefedert wie man es eigentlich aus hochpreisigen Luxusfahrzeugen kennt.

Doch der C4 Cactus befindet sich eher am anderen Ende des Preisspektrums: Wir fuhren die gehobene Ausführung Shine mit einem 110-PS-Benziner und 6-Gang Getriebe. Die startet bei 20.940 Euro und mit ein paar Sonderausstattungen kommen wir bei unserem Fahrzeug auf 23.067 Euro. Und 90 Cent, um genau zu sein. Das Einstiegsmodell startet übrigens bei 17.140 Euro.

Power hat der 1,1 Liter große Motor mit seinen 205 Nm maximalem Drehmoment genug, um flott zu überholen und auf der Autobahn gut zu beschleunigen. Das hätten wir so ehrlich gesagt nicht erwartet, aber der C4 Cactus hat auch nur etwas mehr als 1,1 Tonnen Gewicht dank viel Aluminium. Wer nicht zu sportlich unterwegs ist verbraucht auch relativ problemlos weniger als 7 Liter auf 100 Kilometer.

Form über Funktion

Allerdings sind solche Informationen ein bisschen versteckt zu finden: Das digitale Display setzt auf reduzierte Eleganz. Das passt dafür auch gut zum Gesamtbild des Innenraums, der mit so gut wie keinen Knöpfen und Schaltern auskommt. Selbst die Klimaanlage wird ausschließlich über das Infotainment-System gesteuert.

Einen Nachteil hat es aber wie immer, wenn Designer die Oberhand haben: Form wird über Funktion gesetzt und so ist die Mittelarmlehne eigentlich überflüssig. Sie sitzt soweit hinten zwischen den Sitzen und ist so kurz, dass bestenfalls die Ellbogenspitze mit ihr Kontakt hat. Und auch die Becherhalter sind weder ausreichend tief oder flexibel, was die Größe betrifft. Behälter, die nicht zufällig perfekt hineinpassen, schießt es bei der ersten Kurve durch den Innenraum.

Nach einem Malheur am ersten Tag mit unserem Thermos-Becher haben wir auf ihn verzichtet. Wir möchten uns daher auf diesem Weg bei allen Kollegen in der Redaktion entschuldigen, die zwei Wochen lang unter unserem morgendlichen Kaffee-Entzug gelitten haben. Aber wir mochten unseren C4 trotzdem.

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