Oberösterreich

Teuerung – "Bei den Strompreisen wird mir schlecht"

Die Verunsicherung in der Freizeitbranche ist groß. Manche Tennishallen-Betreiber erhöhen bereits ihre Abo-Preise. "Heute" hat nachgefragt.

Johannes Rausch
OÖTV-Präsident Hans Sommer: "Die Situation ist eine Herausforderung für Hallenbetreiber". Michael Seitz von der Pflaum-Halle in Traun findet klare Worte: "Bei den Strom-Preisen wird mir schlecht".
OÖTV-Präsident Hans Sommer: "Die Situation ist eine Herausforderung für Hallenbetreiber". Michael Seitz von der Pflaum-Halle in Traun findet klare Worte: "Bei den Strom-Preisen wird mir schlecht".
Christoph Leeb/OÖTV

In der Freizeitbranche herrscht kurz vor Herbstbeginn große Unruhe. Vor allem Sportarten wie Tennis, die dann indoor stattfinden und nur energieintensiv betrieben werden können. Für die gleichmäßige Beheizung einer Tennishalle wird oft eine große Menge an Gas benötigt.

Wie "Heute" berichtete, erhöhte der Linzer Sport- und Kulturveranstalter LIVA kürzlich den Preis seiner Winter-Tennis-Abos um 60 Euro.

Eine Recherche hat ergeben, dass viele Tennisvereine dieser Tage über eine Erhöhung ihrer Preise intern diskutieren. Manche davon werden in den nächsten Wochen eine Preiserhöhung bekanntgeben. Darunter ein Obmann, der ziemlich sicher die Preise in seiner Tennishalle um 20 Prozent anheben wird. Die meisten Gesprächspartner berichteten jedoch von einer zehnprozentigen Steigerung. Einige Verantwortliche sagten, dass sie aufgrund der aktuellen Lage dazu mehr oder weniger "gezwungen" seien.

"Heute" hat bei drei oberösterreichischen Tennishallen-Betreibern nachgefragt, wie sie die aktuelle Lage kommentieren.

Hier ein Überblick:

1
60 Euro mehr fürs Abo

Das Winter-Tennis-Abo von LIVA gilt für den Zeitraum von Mitte Oktober bis Ende April und umfasst 28 Trainingsstunden in ausgewählten Linzer Tennishallen. Vergangene Woche wurden Abonnenten über einen Preissprung informiert: Von 585 Euro im vergangenen Jahr auf 643,50 Euro für die kommende Hallensaison - das sind fast 60 Euro mehr.

In Summe bedeutet das zwei Euro mehr pro Stunde: Kostete eine Stunde Tennis im Rahmen des Winter-Abos vergangenen Winter 20,89 Euro, so sind ab sofort laut LIVA 22,96 Euro fällig. Allerdings sind Abo-Stunden generell günstiger als Einzelstunden.

Ein LIVA-Sprecher kommentiert die Preiserhöhung gegenüber "Heute": "Das hat mehrere Gründe. Wir brauchen immer wieder Infrastruktur-Maßnahmen, außerdem hängt es natürlich auch mit der aktuellen Preisentwicklung zusammen. Auch laufende Kosten müssen wir decken."

Der Sprecher betont den Willen "ein günstiges Abonnement zu schaffen": "Wir sind vergleichsweise günstig. Unsere letzte Tariferhöhung liegt schon 10 Jahre zurück. Seitdem waren einige Investitionen notwendig, wie zum Beispiel unsere neue LED-Beleuchtung, die im Frühjahr installiert wurde." Doch es gebe "keine Zusatzkosten und keinen Mitgliedsbeitrag": "Wir erhöhen maßvoll."

2
"Rechnen mit dreifachem Strompreis"

Michael Seitz wird deutlich: "Die Situation spitzt sich zu." Seitz betreibt in Traun das Squash- und Tenniscenter Pflaum. Er erwärmt seine Halle mit Gasheizung, dafür brauche er "viel Strom": "Ich rechne damit, dass sich der Strompreis bei mir verdreifachen wird."

Auch er berichtet von einem Preisanstieg: Eine Stunde Tennis am Vormittag bis 12 Uhr im Rahmen des Winter-Abos wird um 50 Euro teurer, am Nachmittag kostet sie von 12 Uhr bis 23 Uhr um 60 Euro mehr. Der Preis gilt für 32 Spielstunden. Als Privatbetreiber müsse er anders kalkulieren als ein geförderter Tennisverein.

Angesprochen auf den Strompreis wird Seitz deutlich: "Bei den Zahlen wird mir schlecht."

3
"Unsere Mitglieder haben Verständnis"

"Unsere Mitglieder haben sogar Verständnis für eine Preiserhöhung", sagt Adelheid Rottenbrunner, die in Steyr sieben Hallenplätze betreibt. Sie fügt gleich hinzu: "Unsere Klientel ist aber eher nicht an der Armutsgrenze."

Die Betreiberin in Steyr bestätigt gegenüber "Heute" eine Preiserhöhung: "Wir werden unseren Preis für eine Tennisstunde um 3 Euro, also 10 Prozent, erhöhen. Diese Information werden wir nächste Woche an unsere Mitglieder ausschicken.“ Ihre Tennishallen sind von Mitte Oktober bis Ende April geöffnet, Bezieher eines Abos können in diesem Zeitraum 27 Stunden spielen.

"Natürlich werden wir uns mit der Preiserhöhung nicht beliebt machen, aber wir sind unseren Gästen bis jetzt immer entgegengekommen." (Adelheid Rottenbrunner)

In den vergangenen Jahren habe man "nur alle paar Jahre" die Preise um einen Euro erhöht. Doch der Faktor Energie sei ungewiss: "Wir wissen nicht, wie sich die Gaspreise entwickeln. Mein Problem ist, dass wir gasabhängig sind."

Angst hat sie hauptsächlich vor einem Umstand: "Ich fürchte, dass wir in der Freizeitbranche die Ersten sind, denen das Gas im Notfall abgedreht wird."

Im Gespräch mit "Heute" zeigt sich Rottenbrunner durchaus sorgenvoll: "Die Situation wird sicher nicht lustig, ich habe etwas Angst." Grund für Optimismus gibt es allerdings trotzdem: "Wir sind gut gebucht, die Nachfrage ist im Steigen."

"Ums Überleben kämpfen"

Hans Sommer, Präsident des Oberösterreichischen Tennisverbands (OÖTV), zeigt sich angesichts der bevorstehenden Hallensaison pessimistisch: "Ich sehe schwarz." Für Hallenbetreiber sei die Energiekrise eine "Herausforderung".

Betreiber einer festen Halle seien gegenüber den Traglufthallen "im Vorteil": "Bei den Traglufthallen geht energiemäßig viel verloren. Demnach müssen diese Betreiber ums Überleben kämpfen." Traglufthallen sind Hallen, die durch ein inneres Gebläse aufrechterhalten werden.

Auch er als OÖTV-Mitarbeiter könne derzeit nicht mehr sagen, da es keine Informationen gäbe: "Es gibt keine Klarheit, wir erfahren im Moment nichts, weder von der Regierung noch von sonst jemandem."

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