Oberösterreich

Teuerung setzt Alleinerzieherin zu – "Geht nicht mehr"

Immer mehr Oberösterreicher sind von der massiven Teuerung betroffen. Darunter eine junge Mutter, die sagt: "Irgendwann geht es nicht mehr".

Peter Reidinger
Einer alleinerziehenden Mutter in OÖ setzt die Teuerung zu. (Symbolfoto)
Einer alleinerziehenden Mutter in OÖ setzt die Teuerung zu. (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

“Ich bin nicht eine, die schnell mal so einen Antrag stellt und um Hilfe bittet. Ich habe viel alleine geschafft, aber irgendwann geht es dann nicht mehr", mit diesen Worten wandte sich eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern an die Volkshilfe Oberösterreich. Und weiter: "Es sind ja nicht nur die monatlichen Fixkosten, nein, die Kinder brauchen ja immer was, wie Kleidung oder Schule, weil sie wachsen, oder in der Schule zahlen müssen... und durch die Erhöhungen muss man eh jeden Cent zweimal umdrehen.”

Die Frau ist nur eines von vielen Beispielen, von denen die Volkshilfe derzeit berichten kann. "Nachrichten wie diese erreichen die sozialen Organisationen tagtäglich, und sind seit dem Beginn der Teuerung deutlich häufiger geworden", so die Volkshilfe.

"Lage verschärft sich immer mehr"

Immer mehr Menschen würden sich bereits "verzweifelt" an die Volkshilfe wenden, "weil sich ihre Lage immer weiter verschärft".

Grundbedürfnisse wie der Kauf von Lebensmitteln oder die Verwendung von Energie können demnach immer schwieriger oder teilweise gar nicht mehr gedeckt werden.

"Die Situation armutsbetroffener Familien war bereits vor der Corona-Pandemie und der aktuellen Rekord-Inflation prekär. Jetzt, wo das tägliche Leben immer teurer wird, steigt die Existenznot rapide an."

Das fordert die Volkshilfe von der Politik:
Kurzfristige Maßnahmen:
Kostenlose Energieversorgung für Armutsbetroffene
Erhöhung der Wohnbeihilfe Rücknahme der Mieterhöhungen
Sondersteuer auf Profite der Mineralölkonzerne
Wiederkehrende Direktzahlungen gegen hohe Lebensmittelpreise
Langfristige Maßnahmen: 
Dauerhafte Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70%
Erhöhung des Mindestlohns auf 1.750 Euro
Verbesserungen in der Sozialhilfe
Einführung einer Kindergrundsicherung
Erhöhung der Ausgleichszulage

Das Teuerungspaket der Regierung sei zwar "beachtlich", so die Volkshilfe. "So begrüßenswert viele Elemente des Teuerungspakets auch sind – viele der Maßnahmen wirken nur einmalig, gehen nicht weit genug oder bringen besonders gefährdeten Gruppen kaum etwas", übt man auch Kritik.

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