Wirtschaft

Schulden, weniger Essen – so hart trifft uns Teuerung w

Das Leben in Österreich wird immer teurer und die Preise schnellen weiter in die Höhe. Jeder Fünfte kann sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten.

Für einen Einkauf im Supermarkt muss man oft tief in die Tasche greifen.
Für einen Einkauf im Supermarkt muss man oft tief in die Tasche greifen.
Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Im Februar lag die Inflationsrate in Österreich laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 11,0 Prozent. Die Teuerung kann zum größten Teil auf den Preisschub bei der Haushaltsenergie zurückgeführt werden. Ohne die seit Dezember wirksame Strompreisbremse wäre der Anstieg noch heftiger ausgefallen.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Netzkosten werden voraussichtlich ab März greifen. Dennoch fürchten laut einer Konsumentenbefragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes (n= 1.000) 79 Prozent der Österreicher, dass das Preisniveau in den kommenden drei Monaten weiter ansteigen wird.

Dessen ungeachtet hat sich die Stimmung im Einzelhandel laut WIFO seit Oktober 2022 das vierte Mal in Folge verbessert. Spiegelbildlich ist auch der Indikator zum Konsumentenvertrauen im letzten Quartal kontinuierlich angestiegen, wobei er sich nach wie vor auf einem historisch niedrigen Niveau befindet.

Gravierende Auswirkungen der Inflation auf das Konsumverhalten

➤ 97 Prozent der Bevölkerung spüren die Auswirkungen der Teuerung auf den eigenen Haushalt.

➤ 77 Prozent wollen größere Ausgaben und Investitionen verschieben.

➤ 3/4 kaufen aufgrund der Inflation verstärkt günstige Lebensmittel.

➤ 2/3 der Konsumenten sehen die nächsten 12 Monate pessimistisch.

➤ 25 Prozent haben Konsumschulden.

➤ 18 Prozent können nicht mehr alle Schulden (Kredite) ordnungsgemäß bedienen.

➤ 67 Prozent haben ihre Ausgaben in den letzten Wochen eingeschränkt.

➤ 20 Prozent müssen sich auf den Kauf lebensnotwendiger Güter (Essen) beschränken.

Sparquote könnte auf 6,4 Prozent sinken

Steigende Lebenshaltungskosten und hohe Energiekosten dämpfen nicht nur die Konsumlaune der Verbraucher erheblich. Dadurch verringert sich auch der finanzielle Spielraum zum Sparen. Die Sparquote der Bevölkerung ist von rund 14 Prozent im Jahr 2020 auf 7,3 Prozent rasant gefallen, bis Jahresende 2023 könnte sie sogar auf 6,4 Prozent sinken.

Rainer Will ist Geschäftsführer des Handelsverbands.
Rainer Will ist Geschäftsführer des Handelsverbands.
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com

Hinzu kommt: Die Zinserhöhungen der EZB haben die monatlichen Tilgungsraten bei vielen privaten und gewerblichen Kreditnehmern massiv verteuert. Bei Krediten mit längerer Laufzeit werden also aufgrund der Leitzinserhöhung auch deutlich höhere monatliche Raten fällig. Nachdem weiterhin hohe Energiepreise an die Privathaushalte und an die Unternehmen weiterverrechnet werden, ist eine wahre Kostenlawine entstanden, die das finanzielle Fortkommen immer stärker einschränkt.

"Ein Viertel hat Konsumschulden"

"Die anhaltende Teuerung drückt weiterhin auf das Konsumklima, sie gefährdet auch den wirtschaftlichen Aufschwung und lässt viele Menschen auf ihre eisernen Ersparnisse zurückzugreifen. Die steigenden Kreditzinsen der Banken verschärfen die Lage zusätzlich, nachdem der Zinseszins zu hohen monatlichen Tilgungsraten führt. Bereits ein Viertel der Bevölkerung hat Konsumschulden, fast ein Fünftel kann Kredite nicht mehr ordnungsgemäß bedienen. Die Unternehmen leiden unter hohen Kostenbelastungen und ausstehenden Reformen für einen zeitgemäßen Arbeitsmarkt", fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die herausfordernde Lage zusammen.

Und weiter: "Daher empfiehlt der Handelsverband einen großen Arbeitsmarkt-Reformdialog unter Einbezug aller betroffenen Gruppen, damit sich Leistung für die Menschen (wieder) lohnt, ein Aufschwung gemeinsam gelingen kann und der Sozialstaat generationengerecht abgesichert wird."

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