Wirtschaft

Teuerungen – so zocken uns Butter-Verkäufer heimlich ab

Da derzeit kein Ende der Teuerungen in Sicht ist, greifen Produzenten zu immer dreisteren Maschen, um ihre Kunden abzuzocken. "Heute" weiß, wie.

Nicolas Kubrak
Viele Butter-Produzenten verwenden heimliche Maschen, um den Teuerungen entgegenzuwirken.
Viele Butter-Produzenten verwenden heimliche Maschen, um den Teuerungen entgegenzuwirken.
Getty Images/iStockphoto

Im Energiesektor ist die massive Inflation schon auf den ersten Blick erkennbar – eine Megawattstunde Gas ist am Freitag auf 340 Euro geklettert. Viele alltägliche Lebensmittel sind jedoch auch um einiges teurer geworden, doch Produzenten setzen auf verschiedene Maschen, um dies zu kaschieren.

Konsumentenschützer warnen vor Mogelpackungen

Ein in letzter Zeit sehr oft angewandter Trick ist es, statt dem Preis einfach die Füllmenge zu verändern – somit verschleiern Produzenten die wahre Preiserhöhung. So ist beispielsweise der Süßwarenhersteller Manner mit einer Mogelpackung von "Mozart-Mignon"-Schnitten in die Schlagzeilen geraten. Jetzt warnen Konsumentenschützer vor derartigen Maschen: "In Anbetracht der Krise sind Konsumenten wachsamer geworden, wir erhalten aktuell viele Meldungen", sagte Teresa Bauer vom VKI (Verein für Konsumenteninformation) im Interview mit der "Krone".

Packungen enthalten jetzt weniger Inhalt

Wie der VKI mitteilt, verändere sich der Preis der Packung kaum, statt 100 Gramm enthält sie aber nur noch 90 oder 80 Gramm. Besonders absurd sei die Taktik von vielen Butter- oder Kakaoproduzenten: Damit die Packung den Schein wahrt, enthalten Produkte nur noch 97 statt 100 Gramm. Der Süßigkeitenhersteller Tutti Frutti hat diesen Trick schon vor Monaten eingeführt: Statt 20 Gramm enthielt die Familienpackung plötzlich nur mehr 15 Gramm pro Schachtel.

So erkennt man die Tricks & Maschen

Was kann man nun tun, um nicht Opfer einer solchen dreisten Masche zu werden? Die Augen offen halten und die ursprünglichen Füllmengen mit den aktuellen vergleichen. Denn viele Produzenten haben immer kreativere Verpackungs-Ideen, um Konsumenten auszutricksen: Damit die Verpackungen annähernd gleich groß bleiben, fügt man einfach mehr Karton, Plastik und Hohlräume wie zum Beispiel doppelte Böden in Schachteln und Dosen ein – "technische Schwierigkeiten" sind das Argument von Produzenten.

Keine gesetzliche Regelung – Fall Manner bringt Hoffnung

Problematisch: Produzenten haben freie Hand für neue Abzocke-Ideen, denn es gibt keine gesetzliche Regelung, die ein solche Vorgehen verbietet – jeder Fall muss also einzeln überprüft werden, wie bei der Causa Manner. Das Handelsgericht verurteilte den Süßwarenhersteller wegen einer irreführenden Mogelpackung (nicht rechtskräftig).

Das Gericht vergleich drei "Mignon"-Produkte miteinander: "Original Neapolitaner", "Haselnuss Mignon" und "Mozart Mignon". Alle drei Verpackungen sind gleich groß und sind in Supermärkten auch unweit voneinander entfernt. Während aber die ersten zwei mit 400 Gramm befüllt sind, enthält die Packung "Mozart Mignon" 100 Gramm – also ein Viertel – weniger.

VKI: Das können Konsumenten jetzt tun

Der Fall Manner gibt den Konsumentenschützern nun Hoffnung für die Zukunft. VKI-Expertin Teresa Bauer mahnt zur Vorsicht und gibt folgende Tipps zum Erkennen von Abzocke-Maschen:

➤ Vergleichen Sie die auf der Verpackung angegebene Füllmenge mit der von ähnlichen Produkten.

➤ Achten Sie auf den Grundpreis. Händler sind verpflichtet, bei Waren in Fertigverpackungen den Grundpreis nach Gewicht anzugeben. Es kann z. B. sein, dass die kleinere Packung Schokoriegel im Grundpreis günstiger ist als die Großpackung. Oder dass Hersteller A einen niedrigeren Grundpreis hat als Hersteller B, obwohl seine Packung kleiner und teurer ist. Aber auch hier wird mitunter getrickst! Einmal bezieht sich der Grundpreis auf 100 Gramm, dann wieder auf ein Kilo.

➤ Falls möglich, kaufen Sie Waren in durchsichtiger Verpackung.

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