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So muss eine MMORPG-Erweiterung sein

Das neueste Kapitel des Fantasy-MMORPG führt auf die traumhaften Sommersend-Inseln und verwöhnt mit noch besserem Storytelling.

Heute Redaktion
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Gleich von Beginn an vermeidet The Elder Scrolls Online: Summerset einen der größten Fehler, die MMORPG-Erweiterungen machen können. Statt enorm auf die Kenntnis vergangener Ereignisse zu pochen, präsentiert sich das neue Kapitel einsteigerfreundlich. Das heißt im Klartext: Neulinge im Fantasyreich Tamriel müssen nicht stundenlang den Story-Pfad bis zum aktuellen Zeitpunkt nachholen – stattdessen können sie sofort in die neue Handlung eintauchen.

Frostiger Empfang

Die gleichermaßen junge wie charismatische Königin Ayrenn Arana Aldmeri lässt nämlich die Sommersend-Inseln für Fremde öffnen, wodurch man erstmals im Spiel die Heimat der Hochelfen bereisen kann. Das stolze Volk bleibt aber am liebsten unter sich und begegnet "Eindringlingen" nur mit äußerster Skepsis. Die Willkommensfeierlichkeiten bleiben also eher aus. Dabei sind nicht alle Charaktere den anderen Völkern zum gleichen Grad feindselig gesinnt. Manche meckern nur, andere sind zu weitaus drastischeren Maßnahmen bereit, um die Neulinge loszuwerden.

Als Entschädigung zum frostigen Empfang ist das neue Gebiet das größte in der Geschichte des Online-Games und besticht bereits in den ersten Momenten mit äußerst hübscher Optik, die das im Vorjahr erschienene Add-on Morrowind noch einmal überflügelt. Die Reise führt an eine Reihe interessanter Orte – von traumhaften Wäldern bis hin zu belebten Straßen mit liebevoll realisierter Architektur.

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Eine Frage der Zeit

An der grundlegenden Spielstruktur hat sich nichts geändert. Man wandert von einem Hub-Bereich zum nächsten und absolviert Haupt- und Nebenquests. Bis man die Handlung von Summerset durchgespielt hat, dauert es um die 30 Stunden, die allerdings mit wohlüberlegten Aufgaben gefüllt sind. Längst reicht es nicht mehr, zehn generische Gegner umzuklatschen und ihnen eine bestimmte Anzahl an Gegenständen abzuknöpfen. Stattdessen werden interessante Geschichten in großem und kleinem Rahmen erzählt.

Anstelle einer neuen Klasse führt Summerset einen neuen Fertigkeitenbaum ein – mit einer Fähigkeit kann man sogar die Zeit zurückdrehen. Allerdings ist der Baum Angehörigen des Psijik-Ordens vorbehalten. Die uralte Fraktion hielt sich lange im Hintergrund, rekrutiert nun aber neue Mitglieder. Um beitreten zu können, müssen aber Zeitrisse auf dem gesamten Kontinent wieder geschlossen werden. Die Jagd nach den Rissen führt durch ganz Tamriel. Für Veteranen ist das dank freigeschalteter Schnellreisepunkte keine Herausforderung, neue Spieler werden aber ganz schön viele Gebiete ablaufen, um das Ziel zu erreichen.

Schmuckträger

Ebenfalls neu: der Beruf des Schmuckhandwerkers. Das mag zunächst nicht sonderlich spektakulär klingen, hilft im Spielgeschehen aber ungemein. Denn eigens gecraftete Ringe oder Halsketten verleihen dem Avatar nützliche Boni wie mehr Bewegungstempo oder erhöhte Werte von Leben, Ausdauer und Magicka.

Aber es ist doch ein MMORPG – also wo sind die Mehrspielerinhalte? Die gibt es ebenfalls: ESO: Summerset kann alleine gespielt werden, doch zusammen mit Freunden macht das Abenteuer noch mehr Spaß. Gemeinsam können Weltbosse bezwungen und Dungeons gemeistert werden. Ein besonderes Highlight ist der Raid Wolkenruh für Gruppen von zwölf Spielern. Es gilt vier Bosse zu erledigen – auf Wunsch sogar gleichzeitig! Das ist eine echte Herausforderung, im Gegenzug gibt's aber besonders wertvolle Beute. Für den bestmöglichen Loot muss man die Herausforderung außerdem im besonders kniffligen Veteranenmodus absolvieren. Dank des Stufenausgleichssystems können Neulinge auch mit Höherstufigen eine Gruppe bilden, egal wann und für welche Quest.

Fazit: Auf dem richtigen Weg

Summerset stellt The Elder Scrolls Online nicht auf den Kopf, sondern beschreitet konsequent weiter den Pfad, auf dem sich das Spiel bereits befindet – und das ist erfreulich. Denn "ESO" bietet immer besseres Storytelling, das sich teilweise auch vor Offline-Rollenspielen nicht verstecken muss. Bethesda ist es gelungen, sowohl einen guten Einstiegspunkt für neue Spieler als auch ein unterhaltsames Abenteuer für bestehende Abenteurer zu schaffen.