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Gegen dieses VR-Spiel sind Horror-Games ein Ponyhof

Mit The Persistence für die PSVR liefert der Entwickler Firesprite einen Horrortitel ab, der seinesgleichen sucht. Wir haben uns durchgegruselt.

Heute Redaktion
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Nach einem gescheiterten Weltraum-Sprung steckt das Erkundungsschiff The Persistence im Anziehungsbereich eines Schwarzen Loches fest, das schiff fällt langsam auseinander, alle an Bord sind tot und der Klon-Drucker an Bord, der eigentlich der Besatzung immer neue Körper schaffen soll, spuckt statt menschlicher Hüllen mutierte Kopien der Besatzung aus.

Als Sicherheitsoffizier Zimri Eder, der irgendwo zwischen Leben und Tod schwebt, soll man The Persistence wieder flott und auf den Weg Richtung Erde bekommen. Während die Story-Elemente aus vielen Science-Fiction-Werken bekannt sind, wartet The Persistence, das exklusiv für die PlayStation VR entwickelt wurde, mit Überraschungen auf.

Bereits in den Anfangsminuten erfährt man, dass der Tod nicht das Ende sein muss: der eigene Körper kann im Drucker geklont werden. Nicht nur das: sammelt man Stammzellen der Gegner ein, kann der neue Körper auch stärker gemacht werden als der zuvor verstorbene. Denn Sterben wird man oft, soviel machen die Entwickler bereits zu Beginn klar.

Überraschend vielfältig

Im Kern ist The Persistence ein Rogue-like-Schleich-Horrorspiel, das mit seinen Möglichkeiten überrascht. Zum einen verändert das Schiff seine Gänge und Räume durch die All-Anomalie und eine eingebaute Funktion nach Belieben, zum anderen sieht man die Umgebung mit jedem Klon anders: Gegenstände und Gegner sind nie dort, wo man sie zuletzt gefunden hat. Und: auch die Spielweise verändert sich. Anfangs hat man einen lupenreinen Stealth-Titel vor sich, später geht er immer mehr Richtung Shooter.

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Wunderbar flüssig funktioniert die Steuerung: Drehungen und Bewegungen werden schnell umgesetzt, Schwenks geschehen nahtlos. Wer Probleme mit Motion Sickness hat, kann verschiedene Steuerstufen nutzen. Bei der niedrigsten etwa gibt es abgestufte Schwenks, die selbst ganz empfindlichen Mägen nichts mehr ausmachen dürften. In allen Fällen steuert sich The Persistence jedenfalls grandios.

Tolle Steuerung

Etwas überraschend und Vorab ein Dämpfer war, dass The Persistence mit dem Dualshock-Controller, aber nicht mit den Move Controllern oder dem Aim Controller gesteuert wird. Die Umsetzung entschädigt aber schnell, denn die Steuerung fühlt sich auch so gut durchdacht an. Zudem gibt es mehr Befehle, als Move und Aim Controller wohl hätten beherbergen können.

Per VR-Brille sieht man sich um, mit den Sticks bewegt und dreht man sich und per X-Taste teleportiert man zu punkten. Die Dreieck-Taste aktiviert einen speziellen Supersinn, mit dem man für kurze Zeit Gefahren in der Umgebung erkennen kann. Über das Touchpad wird eine Karte der Umgebung geöffnet, die Schultertasten L2 und R2 dienen zum Blocken von Angriffen mit dem Schild und zu Attacken. Die Bedienung geht schön schnell ins Blut über.

Grafisch und atmosphärisch grandios

Bei der Grafik kann sich der VR-Titel sehen lassen. Vor allem Licht- und Schatteneffekte sorgen für eine schaurig-beklemmende Atmosphäre, während die Umgebungen etwas steril gestaltet wurden, stechen die Gegner mit Detailreichtum und Schärfe hervor. Das dunkle, unheimliche Schiff erinnert nicht nur auf den ersten Blick an den Film "Alien" – schleicht man durch Gänge und lugt aus Luken hervor, schaudert es den Spieler ebenso wie den Seher des Science-Fiction-Meisterwerks.

The Persistence bringt auch eine Art Multiplayer-Modus mit sich. Über eine Companion App können sich bis zu vier Mitspieler in das System des Schiffs einklinken und so neben Dutzenden anderen Möglichkeiten Gegner anlocken oder einfrieren und Türen öffnen. Die Mitspieler können aber auch dem Hauptspieler in den Rücken fallen und ihm dem sicheren Tod ausliefern, wenn sie in einem Raum voller Mutanten das Licht abdrehen oder selbst Gegner spawnen. Sicher fühlt man sich also weder im Einzel-, noch im Mehrspieler-Modus.

Ein Horror-Coup!

Mit The Persistence ist den "The Playroom"-Machern von Firesprite ein Coup gelungen. Versteckt man sich zitternd unter Tischen, lugt ängstlich um Ecken oder steht im Dunkeln still, um vorbeiziehende Horrorwesen nicht anzulocken, dann kommt mehr Grusel auf, als es bisherige VR-Horrortitel nur annähernd umsetzen konnten. Da hilft es auch nicht, dass der Tod nur einen neuen Anlauf einläutet, denn dann weiß man zwar in etwa, was einen erwartet, aber nicht wo die Schrecken zuschlagen werden. Die langsame Fortbewegung, der Schild zur Verteidigung und die bis zu 17 Waffen sind ebenfalls nur ein schwacher Trost.

Apropos Waffen: die sind schön verrückt. Die "Valkyrie" feuert Speere, die Gegner an die Wand nageln und der "Gravometric Hook" greift sich Gegner, die dann per Kopfbewegung gegen Wände geschleudert werden. Munition ist allerdings rar gesät und eigentlich hat man es mit dem Extraktor auf die Stammzellen der Mutanten abgesehen, die futsch sind, wenn man die Gegner vorher tötet. Am besten bedient ist aber sowieso, wer schleicht und nach und nach die Eigenschaften upgradet. Diese Upgrades bleiben auch nach jedem Tod erhalten. Wer Spiele wie Dead Space mochte und bei den Alien-Filmen nicht genug Horror bekam, den wird The Persistence mit einem tollen Mix aus Schockmomenten und Actionsequenzen überzeugen. Der VR-Titel ist das bisher beste VR-Machwerk für die PlayStation VR.