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"The Stretchers" im Test: Verrückter Sanitäter-Spaß

Heute Redaktion
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Viel hat man von dem Nintendo-Switch-Game "The Stretchers" vorab nicht gehört. Doch wer gerne im Koop spielt, findet hier ein aberwitziges Game vor.

Auch wenn "The Stretchers" überraschend daherkam, wer dahintersteckt, hat einen großen Namen. Die Tariser Studios zeichneten bereits für "Little Nightmares" verantwortlich, greifen jetzt aber in die Witz-Kiste. Das neue Game für die Nintendo Switch ist eine verrückte Sanitäter-Simulation, die einzeln oder zu zweit im Koop gespielt werden kann.

Die Handlung ist eher seicht, das Gameplay dafür umso witziger. In einer Comic-Stadt verwandeln sich die Bürger plötzlich in so genannte Dusler, verwirrte Personen, die in die aberwitzigsten Notsituationen geraten. Dahinter steckt ein fieser Plan eines bösen Superhirns, der jedoch eher eine schnelle Erklärung für die Geschehnisse ist, als wirklichen Tiefgang hat.

Schon schlüpft man in die Rolle von zwei etwas beleibteren Sanitätern, die von Einsatzort zu Einsatzort rasen und sich um die Hilfsbedürftigen kümmern sollen. Spielt man alleine, muss man gleich zwei Sanitäter auf einmal steuern, im lokalen Koop werden die Rollen auf die beiden Spieler aufgeteilt. Dabei kann auch jederzeit vom Singleplayer in den Koop gewechselt werden – und umgekehrt.

Spiel bestraft Fehler kaum

Beim Gameplay muss zuerst der Ort des Unfallgeschehens angefahren werden, wobei schon das ein spaßiges Unterfangen darstellt. Bekommt man eine Alarmierung, schwingt man sich in den Rettungswagen und bekommt auf der Karte das Ziel angezeigt. Der direkte Weg dorthin ist allerdings nicht der schnellste, denn die Straßen sind voll Hindernisse und so springt man durch die Prärie, hupt Fußgänger weg, nimmt Abkürzungen durch Parks und donnert schon mal durch eine Mauer.

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Etwas kurios: Zwar läuft ein Timer mit, ist der bei Null und man noch nicht am Ziel, geht die Mission trotzdem weiter. Einzig einige Boni bekommt man für die rechtzeitige Ankunft. Dann wird es aber nicht weniger spaßig: Aus dem Wagen ausgestiegen kann man selbst von Schaulustigen umgerannt, von Fahrzeugen erfasst und von Tieren weggedrückt werden. Der digitalen Gesundheit schadet das alles nicht, es sieht aber saukomisch aus, wenn die Sanitäter durch die Luft fliegen.

Kollisionen und Pannen gehören dazu

Nicht minder rau geht es beim Abtransport der Verunglückten her. Wer es ordentlich mag, legt sie auf eine Trage, doch die Personen können auch einfach gepackt und weggetragen werden. Dabei schleifen die Dusler mal über den Asphalt, mal kippen sie von der Trage oder stürzen in noch verzwicktere Situationen. Abgerundet wird das durch kleine Rätsel, die sich auf das Betätigen von Schaltern, das Verschieben von Kisten und ähnlichem beschränken.

Die Aufgabe ist es, so viele Dusler wie möglich im Krankenwagen unterzubringen, bevor es auf die ebenso verrückte Rückfahrt geht. Zwar gibt es Minuspunkte für Kollisionen oder Unfälle, man wird aber mit Lachern und dem Ausbleiben großer Konsequenzen belohnt. Die 17 Hauptmissionen bieten zudem noch kleinere Nebenziele, die nett gestaltet sind und sich abseits der Rettung bewegen. So kommt man Bürgern bei alltäglichen Aufgaben zu Hilfe oder muss Bäume fällen, die man zu Sprungschanzen in der ganzen Stadt verarbeiten kann.

Leichter spielt es sich im Koop

Im Einzelspielermodus zockt sich "The Stretchers" etwas gewöhnungsbedürftig, da man alleine je einen Sanitäter mit dem rechten und linken Stick der Switch steuert. Das funktioniert solange gut, bis der Stress überhand nimmt und man unter Zeitdruck schnelle Manöver versucht. Entsprechend einfacher haben es Koop-Gamer, die je einen Sanitäter steuern und bei Einsatzfahrten als Lenker und "Co-Pilot" agieren. Einen eigenen Online-Modus gibt es überraschenderweise nicht.

Ein Manko konnten wir im Koop-Modus aber entdecken: Bewegen sich die beiden Sanitäter zu weit auseinander, verschwindet oft einer aus dem Sichtfeld der Kamera und die Verwirrung ist groß, wenn man ihn wiederfinden will. Hier wäre vielleicht eine künstliche Spielfeldbegrenzung sinnvoll gewesen. Auch im Einzelspielermodus zickt die Kamera manchmal, wenn sie Wände statt der Spielfiguren oder dem Rettungswagen anzeigt. Selbst abstimmen kann man den Kamerawinkel leider nicht.

Spaßiger Zeitvertreib für Zwischendurch

Auch bei der Vertonung muss man kleine Einschnitte hinnehmen. So sind die Soundeffekte zwar witzig, eine Sprachausgabe der Figuren gibt es allerdings nicht. Sie verständigen sich mit komischen Piep-Tönen und dazu gibt es extrem langsame Texteinblendungen, die oft nicht übersprungen werden können. Und auch das Spiel selbst ist nicht allzu lange geraten, nach rund sechs bis sieben Stunden ist man bereits durch.

Nett ist aber der einfache Comic-Look des Titels geraten. Dazu machen die Missionen vor allem mit einem zweiten Mitspieler ziemlich viel Spaß und sind ein netter Zeitvertreib. "The Stretchers" wird die meisten Zocker zwar nicht wochenlang beschäftigen, ist aber ein komisches Spiel, das man gerne in die Switch legt, wenn gerade einmal ein Gamer-Freund vorbeischaut und herzhaft Lachen will.