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Thiem gibt Ex-Trainer Bresnik Mitschuld am frühen Aus

Dominic Thiem wollte keine Ausreden Suchen. Papa Wolfgang Thiem gibt nun Ex-Trainer Günter Bresnik die Mitschuld am frühen Melbourne-Aus.

Sebastian Klein
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Wolfgang Thiem schießt gegen Ex-Coach Günter Bresnik.
Wolfgang Thiem schießt gegen Ex-Coach Günter Bresnik.
ServusTV

0:3! Dominic Thiem ging im Achtelfinale der Australian Open gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow unter. Die Nummer 3 der Welt hatte sich in der dritten Runde mit Lokalmatador Nick Kyrgios eine epische Tennis-Schlacht geliefert, in fünf Sätzen durchgesetzt. Gegen Dimitrow wirkte er leer. Körperlich. Mental.

Seine Erklärung: "Ich bin leider keine Maschine. Ich wäre gern eine. Ich hatte ein physisches Problem, aber ich will nicht näher darauf eingehen. Ich will keine Ausreden suchen."

Papa Thiem gibt Bresnik Mitschuld

Das tat sein Vater nun für ihn. In der Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar 7" wurde am Montagabend auf "ServusTV" ein Interview aus Melbourne eingespielt. Wolfgang Thiem stand mit Sonnenbrille und Totenkopf-Shirt in der australischen Metropole. Seine Laune nach dem Ausscheiden seines Sohnes? Alles andere als sonnig.

Papa Thiem legte sich auf der Suche nach den Gründen rasch fest: "Die Kyrgios-Partie hätte dann so ein Push sein sollen. Ich glaube, dieses ganze Sammelsurium von Lockdown, unter anderem zum Beispiel auch eine Aussage von seinem Ex-Trainer Günter Bresnik …" 

Bresnik und die Familie Thiem liegen im Clinch. Seit dem Bruch vor knapp zwei Jahren tragen die beiden Parteien ihren Streit öffentlich aus, richten sich Nettigkeiten über die Medien aus. Bresnik verklagte die Thiems sogar. Ende Februar kommt es zur Mediation, die Wogen sollen geglättet werden. Es wartet eine Menge Arbeit auf die Beteiligten.

Wolfgang Thiem: "Er hat wieder gesagt, der Dominic hat alles ihm zu verdanken. Er hat ihn als Sportler und auch als Menschen ausgebildet. Sowas bleibt natürlich hängen, das ist keine Frage. Und ich glaube, da muss sich der Herr Bresnik auch einmal zusammennehmen. Als Menschen hat er ihn definitiv nicht ausgebildet. Das obliegt der Familie, das haben meine Frau und ich gemacht. Das heißt, da muss er schon ein bisschen sorgsamer mit seinen Aussagen umgehen. Und sowas belastet natürlich, das ist keine Frage."

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    Tennis-Held Dominic Thiem! Wir zeigen in einer großen Diashow das Leben des rot-weiß-roten Sportstars.
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    gepa-pictures.com

    Rechtsstreit Bresnik gegen Thiems

    Damit goss Thiem senior vor der Mediation noch einmal Öl ins Feuer. Worum es geht? Vor dem Wiener Landesgericht duelliert sich Bresnik mit der Familie Thiem. Streitpunkt: 466.612 € aus Sponsorverträgen. Bresnik pocht als Ex-Manager darauf.

    Nach "Heute"-Infos versuchte sogar Didi Mateschitz zu vermitteln. Vergeblich. "Es geht dabei nur um Geld", sagte Bresnik im "Heute"-Talk (Bresnik: "Dieses Verhalten passt nicht zu Dominic") Ende Jänner. "Mir taugte, als die Richterin bei der Anhörung meinte, wir sollen das in einem Gespräch klären." Dabei handelt es sich um die angesprochene Mediation. "Derzeit gibt es kein Verhältnis zu Dominic", erklärte Bresnik. "Sein Verhalten passt aber nicht zu ihm. Ich kenne ihn als Gerechtigkeitsfanatiker. Unterschriebene Verträge mit Erwachsenen gilt es einzuhalten. Das ist eben so."

    Laut Thiem-Anwalt Manfred Ainedter kassierte Bresnik mit Thiem, den er im Alter von sieben Jahren unter seine Fittiche nahm, bisher zwölf Millionen Euro. Dass der Trainer 30 Prozent der Einnahmen Thiems aus Preisgeldern und Sponsorverträgen kassierte – und dies lebenslänglich, bezeichnete der Staranwalt als "arglistig".

    Thiem ab März wieder im Einsatz

    Bresnik hatte im Vorfeld der Australian Open einen neuen Trainer-Posten angenommen. Sein Schützling, der Franzose Gael Monfils, flog überraschend in der ersten Runde aus dem Turnier: Fünf-Satz-Niederlage gegen den Finnen Emil Ruusuvuori.

    Für Thiem geht es im März auf der Tour weiter. Es stehen die Turniere in Doha (8.3.), Dubai (14.3.) und Miami (24.3.) an. Dabei wird ihn auch sein Trainer Nicolas Massu wieder unterstützen können, der in Melbourne wegen einer Corona-Infektion im Vorfeld fehlte.

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