Wirtschaft

Thomas-Cook-Chef bittet um Entschuldigung

Ein Schweizer CEO mit Millionensalär besiegelte den Untergang von Thomas Cook. Nun bittet er die Angestellten um Entschuldigung.

Heute Redaktion
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"Ich entschuldige mich bei den 21.000 Kollegen. Ich weiß, dass sie ein gebrochenes Herz haben werden. Sie haben so hart gearbeitet, um mit Thomas Cook Erfolg zu haben."

Mit diesen emotionalen Worten entschuldigte sich CEO Peter Fankhauser für die Pleite des Reiseunternehmens. Auch alle Reisenden, die derzeit in den Ferien weilen, und jene, die für die kommenden Monate gebucht haben, bittet er um Entschuldigung. "Es war mir eine Ehre, Thomas Cook zu leiten. Es ist sehr schmerzlich, dass es mir nicht möglich war, eine der beliebtesten Marken im Reisebusiness zu retten."

Millionensalär, aber "kein Schickimicki-Manager"

Peter Fankhauser ist seit Herbst 2014 CEO von Thomas Cook. Seine Krönung kam überraschend. Der Verwaltungsrat entschied sich für den Schweizer, weil dieser zuvor bereits die Thomas-Cook-Airline Condor und die Marke Neckermann Reisen auf Erfolg getrimmt hatte.

Knapp fünf Jahre später steht Fankhauser vor einem Scherbenhaufen. Für den 58-Jährigen war es etwas, wovon er hoffte, es nie machen zu müssen: Insolvenz anmelden.

Für seinen entbehrungsreichen Spitzenjob ließ sich Fankhauser fürstlich entlöhnen: Seit seinem Amtsantritt im November 2014 bezog der CEO insgesamt Entschädigungen von 8,3 Millionen Pfund. Das sind umgerechnet über 10 Millionen Franken. Allein der Bonus für das Jahr 2015 betrug 2,9 Millionen Pfund. Die hohen Löhne der Thomas-Cook-Manager sorgten regelmäßig für Diskussionen. Erst auf Druck der Aktionäre wurde Fankhausers Bonus, der zuweilen bis 225 Prozent des Grundgehalts ausmachen durfte, begrenzt.

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Peter Fankhauser ist seit Herbst 2014 CEO von Thomas Cook. (Bild: Thomas Cook Group)

HSG-Absolvent Fankhauser wird als sehr bodenständig beschrieben: So stieg er etwa jährlich mit Kollegen aus der Reisebranche in der Schweiz aufs Mountainbike. "Fankhauser war kein Schickimicki-Manager, kein Schwätzer und Blender", heißt es über den bestverdienenden Schweizer der Reisebranche. Er habe die Fähigkeit gehabt, Leute zu motivieren und positiv auf sie zuzugehen.

Der Herbst bringt die Pleite

Doch für Fankhauser und sein Crew taten sich immer neue Finanzlöcher auf. Noch im Sommer waren die Großaktionäre bereit, über eine Kapitalerhöhung neues Geld einzuschießen. Im Herbst waren sie es nicht mehr. "Die Firma war ein Fass ohne Boden", sagte ein Branchenkenner.

Dass die Pleite im Herbst gekommen sei, sei zu erwarten gewesen. Der Grund: Im ersten Halbjahr haben die Tourismuskonzerne genügend Liquidität, weil Kunden die Reisen vorauszahlen. Im Herbst ist dieses Geld weg. "Wenn jemand Pleite geht, dann im Herbst."

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