Haustiere

A taste of KEKS: Die erste Nacht ...

"Heute"-Redakteurin Christine Kaltenecker erzählt von ihrem Leben mit zweieinhalb Hunden und wie Welpe "Keks" den Alltag völlig durcheinander bringt.

Christine Kaltenecker
"Keks" aka Terrorkrümel machte die erste plus darauf folgende Nächte ganz besonders anstrengend.
"Keks" aka Terrorkrümel machte die erste plus darauf folgende Nächte ganz besonders anstrengend.
©privat, CK

"Keks Kaltenecker" war also nun Mitglied meines Rudels. Nachdem ich soviel emotionale Schwäche an den Tag legte und die Transportbox vor dem Tierquartier Wien nach nur einer halben Stunde "kennenlernen" aus dem Auto holte. Papiere, check. Pass, check. Registrierung, check. Schutzgebühr, check. Welpe? Ah, Keksi - setz dich doch mal in die Transportbox, Bärchen.

Sagte ich, der kleine Kerl mit den Knickohren sei "cool"? LÜGE! Der Knirps verwandelte sich in der Box augenblicklich und mit irrsinnigem Durchhaltevermögen die ganze Fahrt von Wien nach Berndorf - eine Stunde - in einen Dämon. Umdrehen auf der Tangente war natürlich trotz Zahnweh-heraufbeschwörender Laute von der Rückbank keine Option, also steckte ich mir die Ear-Plugs rein und drehte 30 Seconds to Mars auf volle Lautstärke (bury me, bury me!) ...

Kirby und Kennedy

Zuhause angekommen, durfte der kleine Giftzwerg natürlich sofort aus der bösen, bösen Box raus und machte einmal eine kleinen Rundgang durch den Garten. Ich überlegte kurz, wie ich meinen Großen nun den süßen "Keks" vor die Nase setzen sollte. "Kirby" weiß sich durch die diversen Pflegehunde immer gut zu benehmen und ignoriert Neuankömmlinge meistens sehr gekonnt, sofern auch diese gute Manieren an den Tag legen. "Kennedy" allerdings begegnet Welpen immer sehr ambivalent. Entweder sie ist sofort in Flirtlaune und mütterlich "in love", oder aber sie würdigt das Baby keines Blickes und tritt sofort den Rückzug an (*Igitt. Bloß weg.*)

"Kirby" war der Erste. Er schnupperte den kleinen "Keks" kurz von oben bis unten ab (*Ahso, ein Bub.. na geh*) - der sich beschwichtigend über den Fang leckte und gar nicht mehr wußte, wie schnell er noch wedeln sollte um dem großen, großen Buben zu gefallen - und tolerierte seine Anwesenheit sehr löblich.

"Kennedy" war zunächst not amused. (*Echt jetzt, Fraudi?*) Ich denke, sie hätte sich über etwas Älteres mehr gefreut, ist "Keks" ja wirklich noch ein 10 Wochen altes Baby, mit rasiermesserscharfen Milchzähnchen und viel Arbeit in Erziehungsfragen. Sie warf mir ein, zwei (50?) vorwurfsvolle Blicke zu, seufzte und ging wieder ins Vorzimmer. (*Okay - ich töte es nicht, aber spielen tu ich jetzt auch nicht damit*)

Christine Kaltenecker wurde bereits in ein Haus mit Hund hinein geboren und entschied sich bewusst für ihren ersten, eigenen Hund mit 14 Jahren ("Damien", 1997 - 2011)
Seelenhund "Kirby" (14) wurde ihr als Notfallwelpe zur Flaschenaufzucht von einem Tierschutzverein aus der Slowakei überbracht und ihr einziges Mädchen "Kennedy" (5) bekam sie ebenfalls als Pflegehund, nachdem sie in ihrem Zuhause mit neun Monaten plötzlich unerwünscht war.
Zuletzt zog Terrorkrümel "Keks" am 16. August ein und stellt das harmonische Rudel ganz schön auf den Kopf.

Die erste Nacht

Ein Welpe in dem Alter? Natürlich NICHT stubenrein. Deshalb ist es ein wahrer Segen, wenn man einen Welpen hat, der freiwillig und gerne in eine Hundebox marschiert, da er die Nacht über weder etwas anstellen kann, noch unbemerkt seine Lackis und Häufchen verteilt. Da es sich bei "Keks" natürlich um keinen Rassehund vom Züchter handelt und er keine Ahnung von den Vorteilen einer Box haben kann, kommt jetzt ein laaaanger Lernprozess auf ihn (und mich) zu. Also? Alles Tolle kommt in die Box. Futter. Leckerli. Knabbereien. Spielzeug.

"Keks" lernt schnell. Läuft freiwillig in die Box. Frisst drinnen. Wartet drinnen geduldig, bis das nächste Zucki fliegt, aber? WEHE die Boxentür schließt sich. WEHE er hat das Gitter vor der Nase. Die Nachbarn müssen in den ersten Nächten tatsächlich angenommen haben, dass ich den Welpen regelmäßig mit heißem Frittierfett verbrühe, denn die Hysterie und Lautstärke seiner Verzweiflung hätte jeden Tierfreund sofort dazu veranlasst, die Polizei zu rufen! Ich sprach also mit allen, zeigte ihnen den kleinen "Keks" (Hey, alles gut - er sollte eigentlich nur schlafen) und erklärte, dass ich ihn gerade an die Box gewöhnen würde.

Da aber auch ich nur eine ziemlich niedrige Schwelle an "Todeslaute von Tieren"-Toleranz habe, verteilte ich das Boxentraining auf jeden Tag ein bisschen, denn eines war klar: Der kleine Kerl würde in diesem Zustand niemals einfach "umfallen" und schlafen. Also? Schläft der "Keks" eben im Körbchen und das Frauli döst maximal eine Stunde durchgehend auf der Wohnzimmercouch.