Haustiere

Nach Queen-Tod: Das Skandalgeschäft mit den Corgis

Die Nachfrage für Corgis explodiert nach dem Tod der Queen, doch viele vergessen, dass es sich auch bei dieser Rasse um eine Qualzucht handelt.

Christine Kaltenecker
Seit dem Tod der Queen boomt die Nachfrage nach Corgis.
Seit dem Tod der Queen boomt die Nachfrage nach Corgis.
©Picturedesk, IStock, Bildmontage Heute

Die Preise für einen reinrassigen Corgi schnellen seit dem Tod der Queen in astronomische Höhen. Für einen "Liebling der Queen" muss man mit Anschaffungskosten von bis zu 2.800 Euro rechnen. Wenn nur nicht wieder die Hundemafia ihre Finger im Spiel hätte und Menschen mit wenig Geduld den "Hund aus dem Internet" bevorzugen, anstatt sich von einem seriösen Züchter auf eine Warteliste schreiben zu lassen.

Qualzucht?

Kaum zu glauben, ob der lustigen Figur der Corgis (Oben Schäferhund, unten Dackel?) aber ihr Sinn und Zweck war das Hüten von Nutztierherden. Rein optisch hätte man sie wohl eher für die Baujagd eingeordnet, aber sie erfüllen die perfekten Eigenschaften eines Wachhundes. Tierrechtsorganisation PETA betrachtet den momentanen Hype um die Corgis allerdings mit sehr großer Sorge, denn durch die "Hauruck-Zucht-Aktionen" im Osten, wird natürlich wieder weniger Augenmerk auf Stammbaum und Krankheiten gelegt und einfach alles verpaart was dem Corgi ähnlich sieht.

Die Tierrechtsorganisation warnt daher vor Hundekäufen und appelliert an die Bevölkerung, angesichts übervoller Tierheime einen Hund zu adoptieren, statt einen überteuerten Corgi von potenziell kriminellen Händlern zu erwerben. Viele Tiere werden aufgrund der hohen Nachfrage nur für den Verkauf über Onlineportale unter leidvollsten Bedingungen "produziert".

Illegaler Welpenhandel und Schwarzmarkt
Über Onlineportale werden die Tiere oft viel zu jung und mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft. Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa. Dort sind die Muttertiere auf „Welpenfarmen“ tagtäglich gezwungen, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren. Viele von ihnen leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten und Parasitenbefall, erhalten jedoch keine medizinische Behandlung. Die Mütter erfüllen in ihrem kurzen Leben in der Branche nur einen Zweck: immer wieder Babys zu gebären. Sind sie für die Züchter nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, ohne Impfschutz und voller Parasiten.
Sie werden für die lange Reise „fitgespritzt“. Im neuen Zuhause angekommen werden sie oft nach wenigen Tagen schwer krank oder sterben.

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    Es war ein herzzerreißender Anblick: Als der Sarg mit Queen Elizabeth II. nach der langen Prozession Schloss Windsor erreichte, wartete dort eine treue Weggefährtin auf sie: Fellpony Emma.
    Es war ein herzzerreißender Anblick: Als der Sarg mit Queen Elizabeth II. nach der langen Prozession Schloss Windsor erreichte, wartete dort eine treue Weggefährtin auf sie: Fellpony Emma.
    Aaron Chown / PA / picturedesk.com

    Adopt, don't shop

    Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bittet Personen mit Hundewunsch ganz genau hinzusehen: „Corgis leiden aufgrund ihrer Köperform oftmals ein Leben lang. Wer nach gründlicher Überlegung einem Hund ein Zuhause schenken möchte, sollte einen der Hunderttausenden Vierbeiner, die in den Tierheimen warten, adoptieren und keinen kaufen.“