Haustiere

Trotz Haltungsverbot - Züchter hat 55 Hunde und Katzen 

Im Bezirk Braunau (OÖ) kam es letzte Woche zu einer Beschlagnahmung von insgesamt 25 Hunden, 29 Katzen und einem Kaninchen. 

Christine Kaltenecker
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    in diesem Haus wurde trotz Tierhalteverbot munter weiter gezüchtet. 
    in diesem Haus wurde trotz Tierhalteverbot munter weiter gezüchtet.
    ©Pfotenhilfe

    In kalten Verschlägen, bei gefrorenen Wassernäpfen, auf dem zugekoteten Dachboden des Nachbarn - dort überall fand man letzte Woche im oberösterreichischen Gilgenberg (Bezirk Braunau) 25 Hunde, 29 Katzen und ein Kaninchen. Das Grundstück gehört einem Züchter, der bereits ein Tierhaltungsverbot auferlegt bekam und sich offensichtlich nicht daran hielt. Die Australian Shepherds, Border Collies, Kangals, Bengalen, Maine Coons und Chihuahuas wurden in jedem Alter durch die Pfotenhilfe gerettet, nachdem sich die zuständige Behörde bei den Tierschützern meldete. 

    Verboten, verboten, verboten

    Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler war selbst vor Ort: „Die Zustände waren wirklich schockierend und erbarmungswürdig. 27 der 29 Katzen waren zusammen auf den völlig zugekoteten Dachboden eines Nachbarn gesperrt, wo nur trockenes Hundefutter in großen Brocken und eingefrorenes Wasser vorgefunden wurden. Die armen Tiere – größtenteils Rassekatzen, wie Maine-Coon-Katzen oder Bengalkatzen - haben vor Durst so laut geschrien, dass man sie schon im Erdgeschoß hörte! Den Tieren stand in dem zugigen Dachboden weder eine Katzentoilette noch eine einzige Decke zur Verfügung. Zusätzlich erschüttert mich, dass einige der Katzen nur wenige Monate alt waren. Eine Savannah-Katze, deren Haltung in Österreich größtenteils illegal ist, wurde in einer Transportbox in der Abstellkammer unter Schmutzwäsche gefunden.“

    BITTE MELDET EUCH! BITTE MELDET EUCH! 
    Da einige Tiere auch beim Nachbarn versteckt waren und man immer noch nicht weiß, wer die Eltern der diversen Welpen sind, ist man auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen. 
    Hinweise auf weitere Komplizen des Züchters können über das Kontaktformular auf www.pfotenhilfe.at gegeben werden. Wenn es sein muss auch anonym, es wird aber ersucht, zumindest einen Rückfragekontakt anzugeben. Alle Hinweise werden vertraulich behandelt.

    Zwei Jahre Freiheitsstrafe?

    Alle Tiere wurden noch am selben Tag bis in die späten Abendstunden von Tierarzt Mag. Michael Wimmer aus Mattsee mit Unterstützung des Pfotenhilfe-Teams untersucht: „Sie haben diverse Krankheiten, sind verwahrlost, leiden unter Parasitenbefall, sind teilweise stark verfilzt, haben Ohren- und Augenentzündungen, Schnupfen und Durchfall. Mehrere Tiere sind zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit trächtig. Viele der Katzen waren zum Zeitpunkt der Abnahme stark dehydriert, da ihnen kein oder nur gefrorenes Wasser zur Verfügung stand. Eine Tierquälerei unfassbaren Ausmaßes“, zeigt sich Stadler erschüttert. Der Züchter wird zusätzlich bei der Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei (§222 StGB) angezeigt, wonach bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe drohen.