Wildtiere

Entenjagd in Österreich – Willkür und keine Tabus

Ab 01. September beginnt die Entenjagd-Saison in Österreich, doch jedes Bundesland macht andere Gesetze ohne wissenschaftlicher Grundlage.

Christine Kaltenecker
Am 01. September beginnt die Entenjagd in Österreich.
Am 01. September beginnt die Entenjagd in Österreich.
(Symbolbild) Getty Images

Unsere Landesgesetzgeber agieren bei der Entenjagd ohne wissenschaftlicher Basis und ohne einheitlicher Gesetze. Jedes Bundesland in Österreich hat unterschiedliche Schonzeiten und sogar unterschiedliche Einstufunden der jagdbaren Entenarten. Es soll sogar teilweise die Jagd auch gefährdete Arten wie die Tafelente und Spießente in mehrern Bundesländern erlaubt sein. Ein Volksbegehren namens "Für ein Bundesjagdgesetz" soll nun endlich damit aufräumen und nach wissenschaftlichen Kriterien festgelegt werden.

In unserer Bildergalerie siehst du einige Enten-Arten die bei uns willkürlich bejagt werden:

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    Die allseits bekannte Stockente.
    Die allseits bekannte Stockente.
    Getty Images

    Abschuss

    Auf zehn Entenarten wird ab 01. September das Feuer eröffnet. Wie viele Tiere von welcher Art getötet werden, ist unbekannt, denn in der Zählung werden alle in die Kategorie "Wildenten" zusammengeworfen – ob häufige Arten wie die Stockente oder gefährdete Arten wie Spießente und Tafelente. Insgesamt wurden in der Jagdsaison 2021/22 in Österreich 35.500 "Wildenten" getötet.

    "Warum darf die Reiherente im Burgenland ab 01. September geschossen werden, in NÖ ab 01. Oktober und in der Steiermark gar nicht? Oder die Krickente in der Steiermark, aber nicht in Salzburg? Und warum werden Knäkenten, Pfeifenten und Löffelenten überhaupt geschossen? Das ist alles reine Willkür", kritisiert Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundesjagdgesetz“.

    Wo ist der Artenschutz?

    Aus Sicht des Artenschutzes ist die Jagd auf die Tafelente und die Spießente besonders bedenklich. Beide Arten sind europaweit gefährdet und ihre Bestände weiter rückläufig. "Es gibt keine wie auch immer geartete Rechtfertigung für die Jagd auf diese gefährdeten Arten. Sie müssen schnellstens aus dem Jagdrecht gestrichen werden", fordert Karoline Schmidt, Wildbiologin der Arbeitsgruppe Wildtiere im Forum Wissenschaft und Umwelt. Die Spießente wird noch im Burgenland, in Kärnten und in Niederösterreich gejagt, die Tafelente in allen Bundesländern außer der Steiermark und Tirol.

    "Gefährdete Arten NICHT zu jagen ist eine Selbstverständlichkeit ...!"

    "Gefährdete Arten nicht zu jagen, ist für die ökologische Jagd eine Selbstverständlichkeit und auch eine der 14 Forderungen des Volksbegehrens für ein Bundesjagdgesetz", erklärt MMag. Dr.in Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria. "Viele Enten haben durch Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung schon genug zu kämpfen", erinnert die Tierschützerin. "Da sollten wir Menschen sie nicht auch noch willkürlich erschießen. Auch die Enten, die nicht getroffen werden, geraten durch die Jagd in enormen Stress und Angst".

    Grausame Gewalt

    "Ich war schon Zeuge vieler Entenjagden und die Grausamkeit ist kaum zu ertragen", sagt Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken. "Viele der Vögel werden durch die Schüsse nur verletzt und winden sich in Schmerzen, bis ein Jagdhund sie findet. Verletzte Enten werden auch von Jägern am Kopf gepackt und so lange im Kreis geschleudert, bis ihr Genick bricht. Sinnlose, rohe Gewalt, die besser heute als morgen ein Ende finden sollte".

    Das Volksbegehren „Für ein Bundesjagdgesetz“ hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundesjagdgesetz verwirklicht werden sollen:
    HIER KANN MAN NACHLESEN: KLICK!
    Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und Verein gegen Tierfabriken wirbt derzeit um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels Handysignatur leisten können.