Rüde "J-Mo" war am "Heute"-Termin kaum zu bändigen: Sich zu konzentrieren ist schließlich schwierig, wenn überall Leckereien auf den Australian Sheperd warten. Im "Sil" in der Babenbergerstraße 5 (City) kommen nicht nur Zweibeiner auf ihre Kosten. Das Lokal eröffnete im Februar und hat sich zum Ziel gesetzt, die Frühstücks-Szene in Wien "aufzufrischen".
Ganztägig – von 9 bis 22 Uhr – wird hier Frühstück angeboten. Die klassische Handsemmel mit Marmelade sucht man allerdings vergeblich. Das Sortiment an Speisen reicht von Ei-Gerichten (Rührei mit Erbsenschoten und geräuchertem Wels, Gegrillter Spargel mit Onseneiern und Sauce Mornay) über Bagel (Pastrami und Vegan) bis hin zu Halloumi Patatas oder Buttermilch Freiland-Hendl. Für "Süße" gibt es French Toast oder Kokos Birchermüsli. Die Preise für Hauptspeisen reichen von 14 bis 16 Euro, Süßspeisen sind um 8 bis 10 Euro zu haben. Die Teuerungen machen auch vor dem Gastgewerbe nicht Halt: "Milch, Eier, überall steigen die Preise", erklärt der Chef.
"Wir legen uns nicht fest auf eine Länder-Küche, sondern bieten Fushion an. Außerdem kochen wir saisonal, das Menü verändert sich", erklärt Chef Mykola Antonishen. Bei Fleisch und Gemüse setzt man großteils auf Bio-Produkte, bei den Getränken legt man den Fokus auf hochwertigen Tee aus China und Japan sowie Kaffee-Spezialitäten. Die Eröffnung des "Sil" – der Name bedeutet im Ukrainischen 'Salz' – fand im Februar statt, seitdem ist das Lokal an vielen Wochenenden ausgebucht.
Besonderen Wert legt der Inhaber darauf, alle Gäste willkommen zu heißen – ob Mensch oder Tier. "Viele Leute, die brunchen gehen, waren zuvor mit ihrem Hund spazieren", erklärt der ausgebildete Gastronom, der zuvor unter anderem in der "Labstelle" arbeitete, die Intention dahinter. "Nicht überall kann man ihn mitnehmen, bei uns sind die Hunde aber herzlich willkommen. Man muss sich in den Kunden hineinversetzen und überlegen, was er sich wünscht" Für die Vierbeiner gibt es sogar ein "Menü": "Im Moment bieten wir Snacks an, also Hunde-Leckerlis, künftig planen wir aber auch hochwertige Lebensmittelreste zu verarbeiten", so der Chef.
Das Angebot kommt an: "Wir haben wirklich viele Hunde hier, machmal gleich fünf gleichzeitig", lacht Antonishen. Bei der Reservierung sei es deshalb gut zu erwähnen, wenn der tierische Freund mitkommt. "Dann können wir planen, damit nicht eventuell zwei Hunde nebeneinander platziert werden und sich womöglich nicht verstehen." "J-Mo" ist mittlerweile schon Stammgast, wie Besitzerin Polina (30) erzählt: "Er liebt es hier. Vor allem die Snacks, aber natürlich auch die anderen Hunde und dass er so freundlich aufgenommen wird."
Der Inhaber selbst ist gebürtiger Ukrainer, kam vor 17 Jahren durch die Arbeit seines Vaters in der Botschaft nach Wien. In seinem Team arbeiten auch Baritas aus der Ukraine. "Wir sind aber kein ukrainisches Lokal, das ist uns wichtig", betont der 29-jährige. "Wir sind Multi-Kulti!"
Das "Sil" ist Dienstag bis Sonntag von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Mehr auf www.sil.wien
