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Tiger tötet Pflegerin: "Tier folgte seinem Instinkt"

Der tödliche Angriff im Zoo Zürich wirft Fragen auf. Experten äußern sich dazu, warum Irina ihre Pflegerin zu Tode gebissen haben könnte

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Am Samstag, 4. Juli, wurde im Züricher Zoo eine Pflegerin von einem Tiger getötet.
Am Samstag, 4. Juli, wurde im Züricher Zoo eine Pflegerin von einem Tiger getötet.
(Bild: Tiergarten Schönbrunn/ Rudolf Stahl)

Am frühen Samstagnachmittag ereignete sich im Zoo Zürich das Unglück: Tigerweibchen Irina griff eine Pflegerin an. Für die 55-Jährige kam jede Hilfe zu spät, sie verstarb noch vor Ort ("Heute" hat berichtet). Warum sich Pflegerin und Tiger zur gleichen Zeit im Gehege aufhielten, ist noch nicht geklärt. Denn eigentlich werden Tiger ohne direkten menschlichen Kontakt gepflegt, was bedeutet, dass sich Tier und Mensch nie zur gleichen Zeit im gleichen Raum aufhalten dürfen. Unklar ist auch noch, warum die Amurtigerdame den Angriff startete.

"Man kann dem Tiger keinen Vorwurf machen"

Samuel Furrer, Leiter der Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz, stellt in der "NZZ am Sonntag" klar, dass der Angriff nichts mit einer falschen Haltung zu tun habe. Der Zoo, für den Furrer einmal gearbeitet habe, werde regelmässig begutachtet. Furrer glaubt vielmehr: "Der Tiger folgte seinem Instinkt." Da sich ein anderes Lebewesen in Irinas Revier befunden habe, sei der Angriff als normale Reaktion zu verstehen. "Man kann dem Tiger keinen Vorwurf machen", so der Experte weiter.

    Tigerweibchen Irina griff die Pflegerin in ihrem Gehege an.
    Tigerweibchen Irina griff die Pflegerin in ihrem Gehege an.
    ENNIO LEANZA / Keystone / picturedesk.com

    Auch Angstreaktion möglich

    Als der Angriff von Irina auf die Pflegerin in der internen Notfallstelle einging, machte sich eine Gruppe Tierpfleger auf den Weg zur Anlage. Ihr war es gelungen, Irina mit Rufen vom Opfer weg- und in den Stall zu locken. Für den deutschen Tierverhaltensforscher Immanuel Birmelin deutet dies daher auf eine Angstreaktion hin, wie er in der Zeitung betont. Ansonsten hätte Irina nicht so leicht von der Pflegerin losgelassen.

    Was mit Irina passiert, ist noch nicht klar. Furrer könne sich vorstellen, dass das Tier in einen anderen Zoo gebracht werde. Eine Einschläferung müsse nicht sein, wie der Experte noch im "SonntagsBlick" betont.

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